Aufgrund der anhaltend hohen Zahlen von Neuinfektionen im Corona-Hotspot Madrid hat die Zentralregierung die Reißleine gezogen: Spaniens Hauptstadt ist seit diesem Wochenende vorsorglich abgeriegelt. Seit Freitagnacht ist die Bewegungsfreiheit für mehrere Millionen Bürger - nach dem ersten Lockdown von März bis Juni - erneut stark eingeschränkt.
Über Madrid hinaus sind auch weitere Städte im Großraum betroffen, darunter die Bischofs- und Universitätsstadt Alcala de Henares.
Verschärfung der Auflagen für Gottesdienste
Die neuen Bestimmungen bedeuten auch für Gläubige einen gravierenden Rückschritt. Zwar bleiben Gottesdienste weiterhin erlaubt, die Teilnehmerzahl wurde jedoch auf ein Drittel des Fassungsvermögens der jeweiligen Kirche beschränkt - und auch dies nur, wenn im Inneren ein Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen den Gläubigen gewährleistet ist.
Damit dürfte die Nachfrage nach Online-Angeboten von Gottesdiensten wieder steigen.
Zeremonien für Verstorbene sind auf eine Maximalzahl von 15 Teilnehmern im Freien und zehn in geschlossenen Räumlichkeiten begrenzt. Anderweitige soziale Zusammenkünfte haben ein Limit von sechs Teilnehmern. Somit ist an die Ausrichtung von traditionellen Hochzeitsfeiern vorerst nicht zu denken.
Maßnahmen rufen Kritik hervor
Die Maßnahmen sind zunächst auf eine Dauer von zwei Wochen angesetzt und umstritten, da sich die Zentralregierung damit über die Einwände der Regionalregierung hinweggesetzt hat.
Man könne weiterhin von Berlin nach Madrid reisen, aber nicht von der Vorstadt Parla ins Zentrum von Madrid, twitterte Regionalpräsidentin Isabel Diaz Ayuso spitzzüngig zu dem von Regierungschef Pedro Sanchez verursachten "Chaos".
Dagegen hält sich die Madrider Erzdiözese mit Bewertungen zurück. Stellungnahmen erinnerten lediglich an die neue Situation und die bestehenden Hygieneregeln, zu denen für die Kirchen geöffnete Türen und Desinfektionsmittelspender gehören.