Malta wolle sich, um eine "menschliche, gerechte und faire Lösung des Problems irregulärer Migration" bemühen.
Dafür brauche der kleine Inselstaat jedoch die Solidarität jener Länder Europas, die nicht an der Frontlinie stünden, aber Ressourcen und Möglichkeiten hätten, Migranten aufzunehmen, so Vella vor Vertretern aus Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft. Ohne ernsthaften politischen Willen aller nützten Abkommen und Aktionspläne nichts, kritisierte das Staatsoberhaupt des kleinsten EU-Mitgliedslandes.
Gleichgültigkeit gegenüber den Kriegen in Syrien und Jemen
Neben Italien und Griechenland ist Malta eines der Mittelmeerländer, vor deren Küsten Migranten aus Afrika immer wieder ertrinken oder anlanden. Hilfsorganisationen beklagen, dass ihre Rettungsschiffe bei Anfragen nach einem sicheren Hafen von maltesischen Behörden oft gar keine oder negative Antworten erhielten.
Präsident Vella verurteilte zudem die langjährig gestiegene Gleichgültigkeit der internationalen Gesellschaft gegenüber den Kriegen in Syrien und Jemen. Erst der Angriff auf die Ukraine habe das internationale Bewusstsein dafür wieder wachgerüttelt, dass "Krieg und alles, was damit verbunden ist, nach modernen Standards inakzeptabel ist". Dabei müssten Aufmerksamkeit und Ressourcen sich anderen Problemen zuwenden können wie der Zerstörung der natürlichen Umwelt.
Franziskus auf zweitägigem Besuch
Papst Franziskus ist am Samstagvormittag zu einem zweitägigen Besuch auf Malta eingetroffen. In seiner Rede sah er seinerseits die Verantwortung für den Krieg gegen die Ukraine bei "einigen wenigen Mächtigen", die "in anachronistischen Forderungen nationalistischer Interessen gefangen sind, Konflikte provozieren und schüren".
Am Nachmittag besucht der Papst einen Wallfahrtsorts auf der Insel Gozo.
Am Sonntag sind Besuche der sogenannten Paulus-Grotte im Westen Maltas, in einem Migrantenzentrum sowie ein Freiluftgottesdienst vorgesehen.