"Ein Ende des Krieges ist noch immer nicht in Sicht und die Infrastruktur in den Ostgebieten ist schwer beschädigt. Deshalb werden wir in den kommenden Wochen wichtige winterspezifische Hilfsgüter, wie beispielsweise Decken und Solarbatterien, an besonders bedürftige Menschen verteilen", sagte der Leiter der Malteser Ukraine, Pavlo Titko, am Donnerstag in Lviv (Lemberg).
Laut Titko leben derzeit rund 900.000 Menschen in der Ostukraine in Notunterkünften und Tausende in kaum noch zugänglichen Ortschaften oder beschädigten Häusern. "Wir gehen davon aus, dass im Winter noch mehr Menschen in die Westukraine kommen werden", sagte er. Im Osten des Landes könnten die Temperaturen in dieser Jahreszeit schon mal auf minus 20 Grad fallen.
Als Teil der vorbereitenden Winterhilfe werde deshalb auch eine weitere Sammelunterkunft nahe dem west-ukrainischen Lviv winterfest renoviert und für bis zu 120 Menschen Wohnraum geschaffen.
Krieg nimmt an Wucht noch weiter zu
Die deutschen Malteser haben im ersten halben Jahr des Krieges mehr als 5.500 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine oder deren Nachbarländer geliefert, wie es hieß. In Lviv, Kattowitz (Polen) und Fürstenfeldbruck (Deutschland) stehen Logistik- und Materialzentren zur Verfügung.
Darüber hinaus waren in den ersten drei Monaten des Krieges täglich rund 1.000 ehrenamtliche Malteser-Kräfte aus Deutschland im Einsatz.
Der Präsident von Malteser International Europa, Douglas Graf von Saurma-Jeltsch, warnte derweil davor, dass die bisherige große Unterstützung für die ukrainische Bevölkerung angesichts der Sorgen um Gas und Strom in den europäischen Ländern an Schwung zu verlieren drohe.
"Der Krieg nimmt aber an Wucht noch weiter zu, und die Verletzungen an Körper und Seele wachsen", sagte er. "Wer Geld oder Engagement für Frauen, Kinder und Männer geben kann, soll das bitte tun, weil unverändert jeden Tag viele bedürftige Menschen versorgt werden müssen."