Der gebürtige Neapolitaner folgt auf den Deutschen Albrecht Freiherr von Boeselager, den Papst Franziskus im September aus seinem Amt entlassen hatte.
Genauso war der Papst damals mit den weiteren Mitgliedern der Malteser-Regierung, dem Souveränen Rat, verfahren. Er erließ eine neue Verfassung sowie ein neues Gesetzbuch für den Orden und ernannte eine Übergangsregierung. Zudem berief Franziskus das derzeit tagende Generalkapitel ein. Geleitet wird es vom Statthalter des Großmeisters, John Dunlap, und einem Sonderbeauftragten, Kardinal Silvano Maria Tomasi. Im Vorfeld der Konferenz rief der Papst den Malteserorden zu Versöhnung und einem Neuanfang auf.
Weitere Ratsmitglieder gewählt
Neben dem Großkanzler, der eine Art Innen- und Außenminister des Ordens ist, wählten die 111 Delegierten auch die weiteren Ratsmitglieder. Als Großkomtur ist der Franzose Emmanuel Rousseau für die spirituellen und religiösen Angelegenheiten zuständig.
Großhospitalier und damit Minister für humanitäre Angelegenheiten und internationale Kooperation ist Alessandro de Franciscis, der zweite Neapolitaner im Rat. Zuständig für die Finanzverwaltung ist der Römer Fabrizio Colonna. In die sogenannten Hohen Ämter wurden die vier Ordensritter bis zum Jahr 2029 gewählt. Zur Wahl des neuen Großmeisters ist das Generalkapitel nicht berechtigt. Die Zuständigkeit liegt beim Großen Staatsrat.
Spannungen in der Vergangenheit
In der Vergangenheit soll es Spannungen zwischen dem päpstlichen Bevollmächtigten, Kardinal Tomasi, und Teilen der Ordensleitung gegeben haben. Dem Vernehmen nach ging es dabei auch um die völkerrechtliche Unabhängigkeit und den kirchenrechtlichen Status des weltweit humanitär tätigen Ordens.
Als katholischer Orden sind die Malteser dem Heiligen Stuhl unterstellt. Leitungsfiguren des Ordens müssen dem Papst über wichtige Angelegenheiten Rechenschaft ablegen. Zugleich ist der Souveräne Malteserorden politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt.
Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen. So unterhalten die Malteser diplomatische Beziehungen mit mehr als 100 Staaten sowie mit der EU. Außerdem haben sie Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen und etlichen weiteren internationalen Organisationen.