Mann bringt Senior um Missbrauchsentschädigung

Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein Senior sollte als Opfer sexuellen Missbrauchs von der Kirche eine Entschädigung bekommen. Aber er wurde von einem Bekannten um das Geld gebracht. Davon geht zumindest die Berliner Staatsanwaltschaft aus und erhebt Anklage.

Symbolbild Deutsche Gesetzestexte / © Ingo Bartussek (shutterstock)
Symbolbild Deutsche Gesetzestexte / © Ingo Bartussek ( shutterstock )

Die Staatsanwaltschaft hat einen 62-Jährigen wegen Betruges und Urkundenfälschung angeklagt.

Das Bistum Regensburg habe dem Opfer 35 000 Euro als Entschädigung im Mai 2022 zugestanden und überwiesen, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Das Geld sei aber nicht bei dem 64-Jährigen angekommen, weil es aufgrund falscher Angaben des Bekannten auf dessen Konto gelandet sei.

Als Bankkonto das eigene Konto angegeben

Laut Anklage hat der Beschuldigte dem 64-Jährigen im Dezember 2020 beim Ausfüllen eines mehrseitigen Antrags auf Entschädigung geholfen. Als Bankkonto habe er dabei sein eigenes Konto angegeben.

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Im Januar 2021 soll der 62-Jährige nach den Ermittlungen noch weiter gegangen sein: Als eine Mitarbeiterin des Erzbistums ihn kontaktierte und den Mann irrtümlich für den Anwalt des 64-Jährigen hielt, klärte er den Irrtum nicht auf.

Vielmehr habe er das neue Formular komplett selbst ausgefüllt, es im Namen seines Bekannten unterschrieben, aber seine eigene Bankverbindung angegeben, so der Vorwurf. Wie der Fall aufflog, konnte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht sagen.

Zahlen zu Anerkennungsleistungen für Missbrauchsopfer

Die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen UKA hat am Freitag (03.02.2023) ihren Jahresbericht vorgelegt. Nachfolgend nennt die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) einige Eckdaten zu der Arbeit des Gremiums, das über die sogenannten Anerkennungszahlungen für Missbrauchsbetroffenen in der katholischen Kirche befindet:

- 2.112 Anträge wurden seit Beginn des Jahres 2021 bei der UKA eingereicht; 1.839 davon waren zum Jahresende 2022 bearbeitet. Das entspricht einer Quote von rund 87 Prozent.

Ein aus einem Zwanzig-Euro-Geldschein gefaltetes Kreuz / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein aus einem Zwanzig-Euro-Geldschein gefaltetes Kreuz / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
dpa