Maria sei weit mehr als nur ein Vorbild für christliches Leben. Ihr „Ja“ habe die Welt verändert, so Bosbach. Maria habe gewusst, dass Gott in der Welt gegenwärtig ist. Dadurch sei sie zum Beispiel für den Glauben an den Heiligen Geist geworden, sagte Bosbach.
Das Fest der Verkündigung des Herrn bezieht sich auf die Ankündigung der Geburt Jesu an Maria durch den Engel Gabriel, wie sie das Lukasevangelium (1,26–38) erzählt. Im Laufe der Zeit hat dieses Fest verschiedene Namen gehabt, die es teils als Marienfest (Mariä Verkündigung), teils – so auch heute – als Herrenfest kennzeichnen: Verkündigung des Herrn (lat.: Annuntiatio Domini). Im Mittelpunkt steht die Menschwerdung Jesu aus Maria. Dabei betont Lukas die geistgewirkte Empfängnis Jesu („Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten“; Lk 1,35), Gott als Vater des Kindes („Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden“; Lk 1,35) und die zentrale Bedeutung Jesu im göttlichen Heilsplan („Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben“; Lk 1,32 f.). Durch Marias Antwort auf die Engelsbotschaft: „fiat mihi“, „mir geschehe“ nach deinem Wort, stellt sie sich ganz dem göttlichen Willen zur Verfügung.
Mit dem Datum des 25. März, neun Monate vor Weihnachten, ist dieses Fest in der Ostkirche seit dem fünften Jahrhundert bezeugt, im Westen seit dem siebten Jahrhundert.
Aus dem lukanischen Text der Verkündigung entstand im Mittelalter der „Engel des Herrn“ (Angelus), in dem die Gläubigen sich dreimal am Tag, ähnlich dem Stundengebet der Klöster, das Geheimnis der Menschwerdung als Beginn des Erlösungsgeschehens in Erinnerung rufen.
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. März 2021