Zölibatäres Leben habe sicher einen Wert für die Kirche, so ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp im Deutschlandfunk. Es wüchsen jedoch Zweifel, das Prinzip weiter zwingend an das Priesteramt zu binden. Man müsse einen Weg finden, der Freiwilligkeit miteinbeziehe.
Die Debatte darüber werde auch beim Synodalen Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland geführt.
Damit stellte sich Stetter-Karp kurz vor Auftakt der dritten Synodalversammlung in Frankfurt hinter Marx. Der Kardinal hatte der "Süddeutschen Zeitung" gesagt: "Bei manchen Priestern wäre es besser, sie wären verheiratet. Nicht nur aus sexuellen Gründen, sondern weil es für ihr Leben besser wäre und sie nicht einsam wären. Diese Diskussionen müssen wir führen."
Zurückhaltung bei Öffnung von Weiheämtern für Frauen
Zur Frage, ob er einen Zusammenhang zwischen Einsamkeit und sexuellem Missbrauch sehe, antwortete der Erzbischof: "Pauschal kann man das nicht sagen. Aber diese Lebensform und dieses Männerbündische ziehen auch Leute an, die nicht geeignet sind, die sexuell unreif sind."
Zurückhaltender äußerte er sich zur Öffnung von Weiheämtern für Frauen. Die Diskussion müsse weiter geführt werden. Er persönlich sei "da nicht am Ende". Allerdings seien die Argumente, dass dies nicht gehe, für ihn im Laufe seines Lebens immer schwächer geworden. "Ich weiß nur, dass wir einen großen Konsens brauchen. Oder man zerbricht das ganze Gebäude."
Kritisch bewertete Marx die katholische Sexualmoral. Diese habe "viele Verklemmungen erzeugt. Da haben wir Schuld auf uns geladen".
Ihm habe mal ein alter Priester gesagt: "Wenn ich alles wiedergutmachen könnte, was ich im Beichtstuhl angerichtet habe bei dem Thema." Das habe ihn, Marx, erschüttert. "Langsam bekommen wir eine Rechnung, die sich über Generationen hinweg angehäuft hat", fügte er hinzu.