Die Arbeits- und Lebensbedingungen von Hunderttausenden Matrosen hätten sich in der Pandemie deutlich verschlechtert; viele hätten Wochen, teils Monaten länger als geplant auf ihren Schiffen bleiben müssen, schrieb Kurienkardinal Peter Turkson am Dienstag. Dennoch hätten nur wenige Länder bei Impfungen Seeleute bevorzugt und Crews regelmäßig ausgewechselt.
Vitaler Bestandteil der Weltwirtschaft
Die maritime Wirtschaft sei ein vitaler Bestandteil der Weltwirtschaft, schrieb der Leiter der Vatikanbehörde für menschliche Entwicklung. Etwa 90 Prozent des globalen Handels, auch von medizinischen Gütern und Medikamenten, würden per Schiff transportiert "oder, genauer gesagt, von den 1,7 Millionen Seeleuten, die auf den Schiffen arbeiten".
Diese Menschen seien mehr als "nur Arbeitskräfte" und ihre Rechte und ihre seelische, körperliche und spirituelle Gesundheit müssten besser geschützt werden, so der Appell des Vatikan.
Zunehmend Gewalt gegen Matrosen
Auch wenn die Piraterie auf See jüngst abgenommen habe, gebe es zunehmend Gewalt gegen Matrosen, so Turkson. Weltweit geltende Gesetze und Maßnahmen der Reedereien trügen den berechtigten Sicherheitsinteressen der Seeleute oft nur unzureichend Rechnung.
Turkson erinnerte zugleich an maritime Unglücke und Havarien. Diese würde teils verursacht durch Naturereignisse, aber auch Profitgier bringe Schiffe und Seeleute in Gefahr.
"Sonntag des Meeres" seit 1975
Der "Sonntag des Meeres" geht auf eine Initiative der katholischen, anglikanischen und freikirchlichen Seefahrerseelsorge aus dem Jahr 1975 zurück. Der Gedenktag wird immer am zweiten Sonntag im Juli begangen, um an die Lebenssituation von Seeleuten und Fischern zu erinnern.