Das schreibt Mertes in einem Beitrag für die Zeitschrift "Publik-Forum" (Freitag).
Der Wert persönlicher Beziehungen nehme in dem Maße zu, wie digitale Medien mehr und mehr alle Lebensbereiche beeinflussen. "Je mehr digitale Medien Lernprozesse prägen, umso wichtiger wird die reale Begegnung in der Schule, zwischen Lehrenden und Lernenden, aber auch zwischen Kindern und Jugendlichen untereinander."
Analoge Präsenz beim Lernen wichtig
Gelingendes Lernen hänge nur zu einem geringen Teil von der Unterrichtsmethode und den eingesetzten Mitteln und Medien ab, dafür umso mehr von der Qualität der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden. Diese setze analoge Präsenz voraus, so der ehemalige Leiter des Berliner Canisius-Kollegs. Eine gute Lernumgebung im Klassenzimmer motiviere Kinder und Jugendliche. Dasselbe gelte für ein aufmunterndes oder tröstendes Wort bei Schwierigkeiten.
"Maschinen können das nicht", betont der katholische Theologe. "Die Beschleunigung im digitalen Zeitalter fordert die Schule als Ort der Muße heraus, der Zeit zum Atemholen bietet", schreibt Mertes.
"Körperwahrnehmung, Innenwahrnehmung, Stille, insbesondere gemeinsame, nicht durch disziplinarischen Druck erzwungene Stille, all das gehört zur Kultur einer postdigitalen Schule."