Metropolit Daniil wird Bulgariens neuer Patriarch

Inthronisierung in Sofia

Die bulgarisch-orthodoxe Kirche hat nach dem Tod von Patriarch Neofit ihr neues Oberhaupt bestimmt: den bisherigen Metropoliten von Widin, Daniil. An seiner Inthronisation nimmt auch Kurienkardinal Kurt Koch teil.

Kathedrale des Heiligen Alexander Nevski in Sofia, Bulgarien. / © Eduard Valentinov (shutterstock)
Kathedrale des Heiligen Alexander Nevski in Sofia, Bulgarien. / © Eduard Valentinov ( shutterstock )

Bulgariens orthodoxe Kirche hat den bisherigen Metropoliten Daniil aus der Donaustadt Widin zu ihrem neuen
Patriarchen gewählt. Für den 52-Jährigen stimmten am Sonntag in einer Stichwahl 69 Geistliche und Laien, die in der Hauptstadt Sofia zu einem Landeskonzil zusammengekommen waren. Wie örtliche Medien weiter berichteten, erhielt der Gegenkandidat, Metropolit Grigorij (53) aus Wraza, 66 Stimmen.

Im ersten Wahlgang hatte keiner der nominierten Anwärter die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit bekommen. In die zweite Runde zogen die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen ein. In ihr genügte die einfache Mehrheit. Die Wahl wurde notwendig, weil Patriarch Neofit am 13. März im Alter von 78 Jahren gestorben war. Er hatte die Kirche seit 2013 geleitet.

Reiche Auslandserfahrung

Daniils Kür zum Kirchenoberhaupt auf Lebenszeit gilt als Überraschung. Dem vom Heiligen Synod im März zum kommissarischen
Vorsteher ernannten Metropoliten Grigorij waren bessere Chancen zugeschrieben worden.

Der neue Patriarch Daniil wurde am 2. März 1972 geboren. Er begann 1996 in Sofia, Anglistik zu studieren, entschied sich im Jahr darauf jedoch für ein Theologiestudium und trat ins Kloster ein. Seit 2008 ist er Bischof. 

Ab 2010 sammelte er als Vikar des Metropoliten der Vereinigten Staaten von Amerika, Kanadas und Australiens viel Auslandserfahrung, bis er 2018 zum Metropoliten von Widin im Nordwesten Bulgariens gewählt wurde.

Das Leitungsgremium der Kirche, der Heilige Synod, hatte vor zehn Tagen drei Metropoliten als Kandidaten für die Patriarchenwahl vorgeschlagen, wie es das Kirchenstatut vorschreibt. Dem Landeskonzil gehören alle Bischöfe sowie von den Diözesen entsandte Geistliche und Laien an. 

Auch Vertreter der Klöster, Priesterseminare und theologischen Fakultäten nahmen an der Patriarchenwahl teil. Der neue Patriarch wird noch am Sonntagnachmittag in der Kathedrale in Sofia inthronisiert. 

Große Trauer nach Tod Neofits

An der feierlichen Zeremonie wollen auch das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, und der Ökumene-Verantwortliche des Vatikans, Kardinal Kurt Koch, teilnehmen.

Der bulgarisch-orthodoxe Patriarch Neofit (m.) und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Der bulgarisch-orthodoxe Patriarch Neofit (m.) und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Neofit hatte als Oberhaupt der bulgarisch-orthodoxen Kirche zur Heilung der Verletzungen beigetragen, die aus der Spaltung der Kirche in den 1990er Jahren herrührten. Damals gab es einen Gegenpatriarchen. Die großen Trauerfeierlichkeiten für Neofit zeigten seine Beliebtheit in der Bevölkerung.

Etwa zwei Drittel der 6,4 Millionen Bulgarinnen und Bulgaren bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Nur knapp 39.000 Menschen gaben 2021 bei der Volkszählung freiwillig an, katholisch zu sein.

Katholische Kirche in Bulgarien

In Bulgarien sind nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung katholisch. Dennoch gibt es in dem Balkanstaat zwei katholische Kirchen: die römisch-katholische und die bulgarisch-katholische.

Die Flaggen von Bulgarien und dem Vatikan / © Alessandra Tarantino (dpa)
Die Flaggen von Bulgarien und dem Vatikan / © Alessandra Tarantino ( dpa )
Quelle:
KNA