Metropolit Onufrij traf russische Kriegsgefangene in Kiew

"Krieg ein Werk des Teufels"

Metropolit Onufrij, Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche, hat im Kiewer Höhlenkloster, dem Hauptsitz seiner Kirche, russische Kriegsgefangene getroffen. Das berichtete das Infoportal "orthochristian" an diesem Montag.

Höhlenkloster in Kiew / © meunierd (shutterstock)

Das Treffen fand demnach bereits am 18. August statt. Der Metropolit rief dabei die politisch und militärisch Verantwortlichen zu einem Gefangenenaustausch auf.

Der Krieg sei eine Schande und ein Werk des Teufels, so Onufrij. Krieg werde niemals von Gott gutgeheißen. "Gott segnet den Frieden", sagte Onufrij wörtlich, wohl auch in Richtung des Moskauer Patriarchen Kyrill, der dem russischen Angriff auf die Ukraine seinen Segen und die Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirche zusicherte.

Rückkehr zu ihren Familien

Er wünsche sich, so Metropolit Onufrij, dass die Gefangenen zu ihren Familien nach Russland zurückkehren könnten. Sie sollten die Botschaft mitbringen, dass der Krieg in der Ukraine gestoppt werden muss, und nicht noch mehr Menschen sterben und noch mehr Städte und Dörfer zerstört werden. Die ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) habe alles in ihrer Macht Stehende getan, um den Krieg zu verhindern. Doch es sei nie zu spät, ihn zu beenden. Mit Krieg und Gewalt könne niemals Einheit unter Familien und Völkern geschaffen werden, so Onufrij: "Das vermag nur die Liebe".

Ungeklärter Kirchenstatus

Die UOK befindet sich in einer schwierigen Position. Als Reaktion auf den russischen Angriff und dessen Unterstützung durch das Moskauer Patriarchat, sagte sich die Kirche im Mai von Moskau los. Der kirchenrechtliche Status der Kirche ist aber ungeklärt. In jenen Teilen der Ukraine, die von Russland besetzt sind, hat sich das Moskauer Patriarchat die UOK-Diözesen einverleibt. Allerdings herrscht in der Ukraine zum Teil großes Misstrauen gegenüber der UOK. In einzelnen Regionen wurde die Kirche von den Behörden verboten. Die UOK betont unterdessen immer wieder, dass sie die Verteidigung der Ukraine unterstützt und sich für die Opfer des Kriegs einsetzt.

Rund 60 Prozent der etwa 41 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören im Wesentlichen zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) und der Ende 2018/Anfang 2019 gegründeten eigenständigen (autokephalen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Die bislang moskautreue Kirche zählt in der Ukraine mit rund 12.000 Pfarreien zwar deutlich mehr als jede andere Konfession, aber in Umfragen bekannten sich die meisten Bürger zur neuen, unabhängigen orthodoxen Kirche. Seit Ende Februar sind etwa 500 Gemeinden von der UOK zur OKU übergetreten.

Orthodoxe Kirchen in der Ukraine

Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) "Orthodoxen Kirche der Ukraine".

Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny (KNA)
Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA
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