Mexikos Präsident lobt Dialog der Kirche mit Bandenchefs

"Sie sind gierig nach Geld"

Katholische Bischöfe versuchen in der Unruheregion Guerrero mit der organisierten Kriminalität ins Gespräch zu kommen. Ihr Ziel ist ein Waffenstillstand. Nun bekommen sie Rückendeckung von Präsident Lopez Obrador.

Blick auf Taxco im mexikanischen Bundesstaat Guerrero / © posztos (shutterstock)
Blick auf Taxco im mexikanischen Bundesstaat Guerrero / © posztos ( shutterstock )

Mexikos linksgerichteter Präsident Obrador hat sich hinter eine Gesprächsinitiative von katholischen Bischöfen mit kriminellen Banden gestellt.

Verantwortung für Frieden liege grundsätzlich beim Staat

Priester, Pastoren und die Mitglieder aller Kirchen engagierten sich immer wieder für die Befriedung des Landes, sagte Lopez Obrador am Donnerstag während einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt. 

Andres Manuel Lopez Obrador, Präsident von Mexiko / © Marco Ugarte (dpa)
Andres Manuel Lopez Obrador, Präsident von Mexiko / © Marco Ugarte ( dpa )

"Ich sehe das als sehr gut an, ich denke, wir alle müssen zum Frieden beitragen." Grundsätzlich liege die Verantwortung für die Gewährleistung von Frieden und Sicherheit jedoch beim Staat: "Das muss ganz klar sein."

Zuvor hatte die Zeitung "El Universal" berichtet, dass vier Bischöfe den Anführern der in der Unruheprovinz Guerrero aktiven kriminellen Banden einen Waffenstillstand vorgeschlagen hätten. Dabei soll es unter anderem Gespräche mit führenden Vertretern von mindestens zwei Drogenkartellen, den "Tlacos" und der "Familia", gegeben haben.

"Sie sind gierig nach Geld"

Einer der beteiligten Bischöfe, Bischof Jose de Jesus Gonzalez Hernandez aus der Diözese Chilpancingo-Chilapa, sagte der Zeitung, die Bandenführer hätten sich geweigert, dem Vorschlag zuzustimmen. Sie seien nicht bereit, einen Teil der von ihnen kontrollierten Gebiete abzutreten. 

"Sie sind gierig nach Geld, gierig nach Macht, und damit können wir nichts erreichen", sagte der Bischof. Trotz der Absage wollen die Kirchenvertreter aber mit den Bandenchefs im Dialog bleiben.

Täglich werden im Schnitt 90 Menschen getötet

Lopez Obrador war im Dezember 2018 mit dem Versprechen angetreten, die in Mexiko herrschende Gewalt mit einem neuen Ansatz einzudämmen - mit einer gelockerten Drogenpolitik und der Förderung von Bildung und Arbeitsplätzen, aber auch mit der Schaffung einer Nationalgarde. 

Bis Ende des vergangenen Jahres gab es allerdings in Mexiko nach Schätzungen 135.000 Gewaltopfer, täglich werden im Schnitt 90 Menschen getötet. Damit ist die Präsidentschaft des linksgerichteten Staatschefs die bislang blutigste und gewalttätigste in der jüngeren Geschichte des Landes.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
KNA