Vor dem G7-Treffen in Italien nimmt das katholische Hilfswerk Misereor vor allem Afrika in den Blick. "Investitionen in fossile Projekte auf dem afrikanischen Kontinent, auch von Deutschland, blockieren die Energiewende und eine nachhaltige Entwicklung. Statt weiter in klimaschädliche und ausbeuterische fossile Energieträger zu investieren, braucht es finanzielle Anreize zum Ausbau und zur Förderung erneuerbarer Energieprojekte", erklärte Madeleine Wörner, Energieexpertin bei Misereor, am Mittwoch in Aachen.
"Energieautonom"
Mit internationaler Unterstützung könne der Kontinent 2030 mit 100 Prozent Erneuerbaren "energieautonom" sein. Viele afrikanische Länderhätten ideale Bedingungen für Energie aus Sonne und Wind, hieß es. Insgesamt drängt Misereor auf einen weltweiten Ausstieg aus fossilenEnergieträgern. Dazu müssten sich die G7-Regierungsvertreter bekennen und konkrete Enddaten für die Nutzung von Kohle, Öl und Gas setzen.
Internationale Investitionen in solche Energien in Afrika müssten gestoppt und durch finanzielle Anreize für erneuerbare Energieprojekte ersetzt werden. "Nur so profitieren die Menschen in Afrika, und die Klimakrise wird effektiv bekämpft", hieß es.
Vorreiter sein
Wörner forderte von den G7-Staaten, einer "selbsternannten Klimavorreiterrolle" gerecht zu werden. Mit Blick auf Afrika sehe sie große Potenziale für einen schnellen und nachhaltigen Ausbau erneuerbarer Energien, von dem auch die örtliche Bevölkerung etwas habe.
Das Treffen findet von Donnerstag bis Samstag in Borgo Egnazia in Apulien statt. Erwartet wird auch Papst Franziskus. Geplant ist eine Rede des Papstes zum Thema Künstliche Intelligenz. Dem 1975 gegründeten Zusammenschluss der G7 gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und die USA an.