Es geht beispielsweise um die Kontrolle von Macht in der Kirche, bessere Ausbildungsstrukturen für Seelsorger und die Begleitung von Priestern in ihrem Arbeitsalltag, sagte der Kommissionsvorsitzende Magnus Striet am Donnerstagabend bei einer Podiumsdebatte in der Katholischen Akademie Freiburg.
Aus der am Dienstag veröffentlichten Missbrauchsstudie müssten Konsequenzen gezogen und konkretes Handeln abgeleitet werden.
Generalvikar sprach sich für Begrenzung von Macht aus
Der Freiburger Generalvikar Christoph Neubrand sagte Missbrauchsbetroffenen bestmögliche Hilfen zu. "Diesen Menschen gilt unser erster Blick." Gleichzeitig gehe es darum, immer wieder kirchliche Strukturen zu überprüfen. Er sprach sich für eine Begrenzung von Macht aus. Auch die Bischöfe müssten in ein System von Kontrolle und Gewaltenteilung eingebunden sein.
Die Vize-Kommissionsvorsitzende und Medizinerin Elisabeth Lammert erläuterte, dass Missbrauch und sexualisierte Gewalt in Kindheit oder Jugend oft lebenslang traumatische Folgen hat. "Niemand und nichts kann solche schlimmen Erfahrungen der Todesangst und der Ohnmacht ungeschehen machen."
Körper stellt auf Programm des reinen Überlebens um
Kinder erlebten Missbrauch als Gefühl der Vernichtung, sagte die Fachärztin für Psychiatrie. "Der Körper stellt dann auf ein Programm des reinen Überlebens um. Und diese Überlebensangst kann dann später immer wieder völlig unvermittelt wach werden." Oft könnten Therapien helfen, dies gelinge aber "längst nicht immer".
Die von unabhängigen Experten erarbeitete Freiburger Missbrauchsstudie zeigt massives Fehlverhalten der früheren Bistumsleitungen auf. Den Erzbischöfen Robert Zollitsch (2003-2013) und Oskar Saier (1978-2002) werden Missachtung von Missbrauchsopfern und Täterschutz vorgeworfen.