Missbrauchsopfer nehmen Justizminister in die Pflicht

Politik muss handeln

Betroffene von Missbrauch in der katholischen Kirche fordern von der Justizministerkonferenz die Einrichtung einer unabhängigen Aufklärungskommission zu diesem Thema. "Wegschauen ist Beihilfe".

Verdachtsmeldungen / © Pixel-Shot (shutterstock)

Das teilte die "Initiative Sauerteig" am Mittwochabend im oberbayerischen Garching an der Alz mit. Weiter hieß es: "Nur wenn (auch bereits verjährte) Missbrauchsverbrechen aufgeklärt werden, können die Bedingungsfaktoren des Missbrauchs beseitigt werden. Nur mit einer Dunkelfeldstudie können pädokriminelle Strukturen sichtbar gemacht werden. Die Justizministerkonferenz und der Bundesjustizminister müssen handeln!"

Forderungen der Initiative Sauerteig

Die Justizministerkonferenz tagt am 25. und 26. Mai in Berlin. Die "Initiative Sauerteig" entstand in Garching im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Missbrauchstaten durch einen bereits einschlägig vorbestraften Pfarrer. Die Initiative fordert "Entschädigungen, die dem wahren Ausmaß des Schadens gerecht werden". Sie unterstützt unter anderem die Zivilklage eines mutmaßlichen Missbrauchsopfers.

Chronik der Missbrauchs-Aufarbeitung bundesweit und in Freiburg

Januar 2010: Der Jesuit Klaus Mertes macht öffentlich, dass es an seiner Schule in Berlin sexualisierte Gewalt und Missbrauch gab - und die Fälle lange verschleiert wurden. Der Skandal löst eine Welle von Enthüllungen in der Kirche und in anderen Institutionen aus.

Februar 2010: Die katholischen Bischöfe bitten bei ihrer Vollversammlung in Freiburg um Entschuldigung. Ein Sonderbeauftragter (Bischof Stephan Ackermann aus Trier) wird benannt, eine Hotline für Betroffene eingerichtet.

Blick auf ein Wandkreuz während der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising / © Sven Hoppe (dpa)
Blick auf ein Wandkreuz während der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising / © Sven Hoppe ( dpa )
Quelle:
KNA