Gegen einen katholischen Bischof aus Indien gibt es Missbrauchsvorwürfe aus Deutschland. Eine Person wirft ihm sexualisierte Gewalt im Zeitraum zwischen 2005 und 2007 vor, wie das Bistum Münster am Donnerstag mitteilte. Zu dieser Zeit sei der Beschuldigte als Priester der Weltkirche dort tätig gewesen. Der Geistliche war laut Bistum im Frühjahr 2024 von seinen Tätigkeiten im Münsterland entpflichtet worden, als er zum Bischof in Indien ernannt worden war.
Laut Bistum gibt es seit 2019 kirchliche Verfahrensregeln für Missbrauchsvorwürfe gegen Bischöfe. Hiernach sei das Bistum, bei dem die Vorwürfe erhoben werden, verpflichtet, sowohl den Vatikan als auch den obersten Geistlichen der aktuellen Kirchenprovinz des Beschuldigten zu informieren.
Diesen Verpflichtungen ist das Bistum Münster nach eigenen Angaben nachgekommen. Der zuständige Kardinal in Indien müsse nun den Vatikan bitten, die Untersuchung des Falls einzuleiten.
Antrag zur Anerkennung des Leids
Unabhängig von diesem kirchenrechtlichen Verfahren habe das Bistum eine Meldung an die Staatsanwaltschaft Münster gegeben, hieß es weiter. Zudem habe die betroffene Person einen Antrag im kirchlichen Verfahren zur Anerkennung des Leids gestellt. Da der Beschuldigte in der Vergangenheit immer wieder zu Besuch im Bistum Münster war, habe der Übergangsleiter des Bistums, Diözesanadministrator Antonius Hamers, ihm bis auf weiteres die Ausübung sämtlicher priesterlicher Dienste in der Region untersagt.
Der Beschuldigte war von 2001 bis 2012 sowie von 2017 bis 2024 im Bistum Münster tätig. Mögliche weitere Betroffene von sexualisierter Gewalt werden aufgerufen, sich unmittelbar bei den unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums oder bei der Stabsstelle Intervention und Prävention (0251 495-15644) melden. Alle Kontaktdaten finden sich hier.