Mönche tragen an Heiligabend 105.413 Namen nach Bethlehem

Wünsche nach Bethlehem

Grenzsperren und Krieg in Nahost können die Mönche der Dormitio-Abtei in Jerusalem nicht an ihrer Weihnachtsaktion hindern. Auch diesmal sind sie nachts für einen besonderen Zweck in die Geburtsstadt Jesu gewandert.

Detailaufnahme der Geburtsstelle Jesu Christi in der menschenleeren Geburtsgrotte unter der Geburtskirche in Bethlehem / © Andrea Krogmann (KNA)
Detailaufnahme der Geburtsstelle Jesu Christi in der menschenleeren Geburtsgrotte unter der Geburtskirche in Bethlehem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Trotz schwieriger Bedingungen wegen des Gazakriegs haben Mönche der Jerusalemer Dormitio-Abtei an Heiligabend erneut Namen und Anliegen von Gläubigen aus aller Welt nach Bethlehem getragen. Die Schriftrolle der Weihnachtsaktion "Ich trage deinen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem" umfasste 105.413 Namen, darunter ganze Familien, Firmen und Schulklassen.

Abt Nikodemus Schnabel (l.) kniet in der Geburtsgrotte in Betlehem, vor ihm liegt die gesegnete Rolle mit Namen und Gebetsanliegen. (Dormitio)
Abt Nikodemus Schnabel (l.) kniet in der Geburtsgrotte in Betlehem, vor ihm liegt die gesegnete Rolle mit Namen und Gebetsanliegen. / ( Dormitio )

Mit der Aktion, durch die Menschen ihre Fürbitten übermitteln lassen wollen, war ein Spendenaufruf verbunden. Mit dem gesammelten Geld unterstützen die Mönche eine Jugend- und Behinderten-Begegnungsstätte sowie weitere ähnliche Projekte. Insgesamt kamen diesmal rund 285.000 Euro zusammen, wie die Organisatoren mitteilten.

Bei ihrer Nachtwallfahrt wurden die Mönche von etwa 100 Personen begleitet. Der Marsch über die zehn Kilometer von Jerusalem nach Bethlehem dauerte gut zwei Stunden. Gegen vier Uhr morgens trafen die Wallfahrer in Bethlehem ein und legten die Schriftrolle in der Grotte nieder, in der laut Überlieferung vor rund 2.000 Jahren Jesus geboren wurde.

Aktion entstand vor 16 Jahren

Die Weihnachtsaktion der Dormitio-Abtei hatte sich vor 16 Jahren aus der viele Jahrzehnte alten Nachtwallfahrt der Mönche gemeinsam mit Theologiestudenten entwickelt. Die Mönche waren danach immer häufiger gebeten worden, zu Weihnachten die Sorgen und Fürbitten von Gläubigen, die nicht selbst ins Heilige Land reisen konnten, nach Bethlehem zu tragen.

"Hinter jedem Namen steht eine Biografie und ein persönliches Anliegen, für das wir beten und das wir an der Krippe von Bethlehem niederlegen", sagte Abt Nikodemus Schnabel. Das seien allgemeine Bitten um Frieden im Heiligen Land und in der Welt, aber auch sehr persönliche Sorgen und Nöte.

Dormitio-Abtei

Dormitio-Abtei in Jerusalem / © Renardo Schlegelmilch (DR)
Dormitio-Abtei in Jerusalem / © Renardo Schlegelmilch ( DR )

Die deutschsprachige Benediktinerabtei der Dormitio gehört als Blickfang zur Silhouette Jerusalems. Der Bau des Klosters auf dem Zionsberg am Rande der Altstadt begann im März 1906. Es befindet sich dort, wo nach kirchlicher Überlieferung das Letzte Abendmahl Jesu und die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel stattfanden. Abt ist seit 2023 Pater Nikodemus Schnabel.

Quelle:
KNA