Jean Zerbo
Jean Zerbo (73) ist der erste Kardinal aus Mali. In dem westafrikanischen Land, das durch den gewaltsamen Konflikt zwischen islamistischen Milizen und der Zentralregierung sowie ethnischen Spannungen gezeichnet ist, engagiert sich der Erzbischof von Hauptstadt Bamako laut Vatikan besonders für Frieden und Versöhnung.
Er sei aktiv im Kampf gegen Ausgrenzung und setze sich für Solidarität unter der Bevölkerung ein, heißt es in der vom vatikanischen Presseamt verbreiteten Biografie. Christen bilden im islamisch geprägten Mali eine Minderheit; nach vatikanischen Angaben sind 400.000 der rund 16 Millionen Einwohner katholisch. Allerdings geriet Zerbo jüngst wegen eines angeblichen Millionenkontos in der Schweiz in die Schlagzeilen.
Laut einem Bericht der französischen Tageszeitung "Le Monde" soll die Malische Bischofskonferenz umgerechnet zwölf Millionen Euro auf Schweizer Privatkonten haben. Für deren Anlage sei seinerzeit Zerbo verantwortlich gewesen. Die Bischofskonferenz wies die Anschuldigungen umgehend zurück. Ungeachtet dessen nimmt der Geistliche am Mittwoch in Rom seinen Kardinalshut in Empfang.
Zerbo wurde am 27. Dezember 1943 im malischen Segou geboren und dort 1971 zum Priester geweiht. Seine Ausbildung erfolgte unter anderem im französischen Lyon sowie von 1977 bis 1981 am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom. Im Anschluss war er einige Jahre als Pfarrer in der Region Segou tätig und unterrichtete am Priesterseminar der Hauptstadt Bamako. Papst Johannes Paul II. ernannte Zerbo 1988 zum Weihbischof in Bamako und sechs Jahre später zum Bischof von Mopti. Seit 1998 ist Zerbo Erzbischof von Bamako.
Juan Jose Omella Omella
Juan Jose Omella Omella (71) ist seit 2015 Erzbischof der katalanischen Hauptstadt Barcelona. Damit leitet er die Erzdiözese der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Spaniens.
Omella, geboren am 21. April 1946 in Cretas in der Autonomen Region Aragon, studierte Philosophie und Theologie in Saragossa, Louvain und Jerusalem. 1970 wurde er zum Priester geweiht. Bis zu seiner Bischofsweihe im September 1996 arbeitete er in seinem Heimatbistum Saragossa und anschließend als Bischof mehrerer Diözesen im katalanisch-französischen Grenzgebiet.
Im Oktober 1999 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Barbastro-Monzon und im April 2004 zum Bischof von Calahorra y La Calzada-Logrono. Im November 2014 berief ihn Papst Franziskus zum Mitglied der Bischofskongregation. 2015 folgte Omella Kardinal Lluis Martinez Sistach als Erzbischof von Barcelona nach.
Am Mittwoch (28. Juni) erhält er von Papst Franziskus die Kardinalswürde; er galt als relativ sicherer Kandidat für das Kardinalat. Seit 1996 gehört er der Sozialkommission der Spanischen Bischofskonferenz an; seit 2003 ist er mit Unterbrechungen deren Präsident. In der Vergangenheit kritisierte er wiederholt Korruption unter Politikern sowie den prekären spanischen Arbeitsmarkt.
Im März 2017 forderte Omella einen "ehrlichen Dialog" der Kirche mit der Jugend. Eine geeinte Familie sei die beste Alternative gegen eine Form von Globalisierung, die auf Individualismus und ein Rette-sich-wer-kann setze.
Gregorio Rosa Chavez
Gregorio Rosa Chavez (74) ist seit 1982 Weihbischof in San Salvador. Chavez, geboren am 3. September 1942 in der Kleinstadt Sociedad (El Salvador), studierte Philosophie und Theologie, unter anderem an der katholischen Universität Louvain in Belgien. Er spricht Französisch, Englisch, Portugiesisch und Italienisch.
1970 empfing Chavez die Priesterweihe. Im Februar 1982 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Weihbischof in der Erzdiözese San Salvador. Chavez ist zudem Pfarrer der Gemeinde San Francisco im Zentrum der Hauptstadt, Generalvikar des Erzbistums und Vorsitzender des katholischen Hilfswerks Caritas in Lateinamerika.
Der 74-Jährige war ein Mitarbeiter des ermordeten Erzbischofs Oscar Romero (1917-1980) und ist einer der stärksten Fürsprecher für dessen Heiligsprechung. Romero, ein prominenter Vertreter der lateinamerikanischen Befreiungstheologie, wurde am 24. März 1980 in seiner Bischofsstadt San Salvador am Altar niedergeschossen. 1990 brachte Chavez das Seligsprechungsverfahren in Gang; 2015 sprach Franziskus Romero selig.
Chavez ist ein Friedensbotschafter auch über Landesgrenzen hinaus, ein Anwalt der Armen und der Jugend sowie ein geduldiger Vermittler in Konflikten. Wiederholt prangerte er Gewalt und Brutalität in seiner Heimat an und forderte Friedensgespräche zwischen der Regierung und den bewaffneten Mara-Gangs. Europa warf er eine verfehlte Flüchtlingspolitik vor.
Die Aufnahme des befreiungstheologisch inspirierten Weihbischofs Chavez ins Kardinalskollegium am Mittwoch (28. Juni) reiht sich in die Liste ungewöhnlicher Ernennungen durch Papst Franziskus ein.
Louis-Marie Ling Mangkhanekhoun
Bischof Louis-Marie Ling Mangkhanekhoun (73) ist der erste Kardinal aus Laos. Seine Biografie spiegelt die schwierige Situation der Christen in dem südostasiatischen Land wider, das seit 1975 kommunistisch regiert wird. Drei Jahre, von 1984 bis 1987, verbrachte er im Gefängnis; zum Priester geweiht wurde er in einem Flüchtlingslager. Bei einem Besuch im Vatikan soll Ling dem Papst von seiner Haftzeit berichtet und ihn damit tief beeindruckt haben.
Christen bilden in Laos eine Minderheit; es gibt dort nur rund 50.000 Katholiken.
Mangkhaenkhoun ist Apostolischer Vikar von Pakse im Süden des Landes; er leitet damit eine kirchliche Verwaltungseinheit, die eine Vorstufe zu einem Bistum bildet. Dass ein Apostolischer Vikar Kardinalsrang erhält, ist ungewöhnlich.
Mangkhanekhoun wurde am 8. April 1944 in Laos geboren und empfing 1972 die Priesterweihe. Drei Jahre später wurde er Pfarrer in der laotischen Hauptstadt Vientiane. Apostolischer Vikar von Pakse ist er seit Oktober 2000; die Bischofsweihe folgte im April 2001. Von 2009 bis 2014 war Mangkhanekhoun Vorsitzender der Bischofskonferenz von Laos und Kambodscha. Seit Februar 2017 ist er für die Zeit der Sedisvakanz zusätzlich Apostolischer Administrator des Apostolischen Vikariates Vientiane.
Anders Arborelius
Anders Arborelius (67) wurde am 24. September 1949 in der Schweiz geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er mit seiner Mutter, einer Bibliothekarin, im südschwedischen Lund. Arborelius absolvierte ein Magisterstudium in modernen Sprachen. Neben Schwedisch und Englisch beherrscht er auch Deutsch und Spanisch.
Theologie studierte er im belgischen Brügge und am Teresianum in Rom, der Universität des Karmelitenordens. 1979 wurde er vom damaligen Stockholmer Bischof Hubertus Brandenburg (1923-2009) zum Priester geweiht. Es war Brandenburgs erste Priesterweihe im Bistum Stockholm.
Seinen Landsleuten gilt Bischof Arborelius als ökumenisch offen und menschlich umgänglich. 2016 empfing er Papst Franziskus in Lund zum gemeinsamen Reformationsgedenken von Päpstlichem Einheitsrat und Lutherischen Weltbund.