Schnabel sprach in seiner Predigt am Pfingstmontag von "wechselseitigen Formen von Verteufelung" und gegenseitigen Verdächtigungen. Dazu gehöre auch, dass Reformkräfte als nicht mehr katholisch abgestempelt würden.
Wörtlich sprach er von Bruchstellen, die das Gespräch miteinander und das Ringen um den richtigen Weg erschwerten oder unmöglich machten. Der 44-Jährige hatte am Pfingstsonntag die Beauftragung und Weihe zum Abt der deutschsprachigen Benediktinerabtei Dormitio auf dem Zionsberg am Rande der Jerusalemer Altstadt empfangen.
Verschiedene Haltungen und trotzdem gemeinsam unterwegs
Schnabel, der von der Gemeinschaft der Mönche im Februar zum Abt gewählt worden war, verwies auf das Miteinander in einem solchen Konvent, in dem es auch mehrere Haltungen gebe. Die Mönche hätten durchaus unterschiedliche Positionen, auch unterschiedliche Zugänge zum Glauben und verschiedene Gründe, warum sie ins Kloster eingetreten seien. "Aber sie sind gemeinsam unterwegs", so Schnabel. "Und das ist gut."
Er wolle im Kloster keine "Kaserne errichten", wo es geboten sei, sich stromlinienförmig zu verhalten und "nachzuplappern", was der Abt sage. Aber stets seien die Mönche als Gemeinschaft um den Altar gemeinsam unterwegs, sagte Schnabel. "Wenn wir es nicht schaffen, wie soll es die Welt schaffen, zusammenzubleiben?"