Neuer Bauleiter übernimmt Wiederaufbau von Notre-Dame

"Geist dieser Baustelle aufrechterhalten“

Nummer zwei, übernehmen Sie. An der Baustelle Notre-Dame tritt der Ingenieur Philippe Jost nach dem Tod von Jean-Louis Georgelin die Nachfolge als Bauleiter an. Er steht unter Zeitdruck, die Wiedereröffnung soll 2024 stattfinden.

Bauzaun vor Notre-Dame / © Corinne Simon (KNA)
Bauzaun vor Notre-Dame / © Corinne Simon ( KNA )

Jost, Jahrgang 1960, war bislang Stellvertreter des Ex-Generals Georgelin, der im August tödlich verunglückte. Der Elysee-Palast teilte die von Staatspräsident Emmanuel Macron verfügte Personalie an diesem Donnerstag mit.

Ein Kran hebt ein riesiges Eichenholzgerüst an der Kathedrale Notre Dame de Paris an / © Christophe Ena (dpa)
Ein Kran hebt ein riesiges Eichenholzgerüst an der Kathedrale Notre Dame de Paris an / © Christophe Ena ( dpa )

Jost betonte laut französischen Medienberichten, er sei entschlossen, den bisherigen Geist dieser außergewöhnlichen Baustelle aufrechtzuerhalten, um das Ziel Wiedereröffnung der Pariser Kathedrale im Dezember 2024 zu erreichen.

Wiedereröffnung für 2024 geplant

Der Ingenieur und Elite-Absolvent erklärte, nach der Zeit der Maurer sei seit Sommer nun die der Zimmerleute angebrochen. Das Eichengebälk des Dachbodens sei im Entstehen; ebenso der beim Großbrand im April 2019 spektakulär eingestürzte Vierungsturm von Eugene Viollet-le-Duc aus dem 19. Jahrhundert. Ihn werde man voraussichtlich zu Jahresbeginn 2024 in alter Form wiedersehen.

Die Pariser Kathedrale Notre-Dame wurde im April 2019 durch einen Großbrand stark beschädigt / ©  Christophe Ena (dpa)
Die Pariser Kathedrale Notre-Dame wurde im April 2019 durch einen Großbrand stark beschädigt / © Christophe Ena ( dpa )

"In den 15 Monaten, die uns noch bleiben, kann noch einiges an Sand ins Getriebe kommen", gibt Jost zu Protokoll. Gemeinsam mit Georgelin hatte er bereits früher mit verschiedensten Schwierigkeiten an der Baustelle zu kämpfen; so etwa mit hoher Bleibelastung im Inneren der Kathedrale, Herbst- und Winterstürmen oder den Maßnahmen des Corona-Lockdowns.

Jost betonte, um auf Kurs und im engen zeitlichen Takt zu bleiben, habe sein Vorgänger Georgelin alles getan, um dem außergewöhnlichen Projekt einen Geist von Engagement, Vertrauen und Zusammenarbeit zu vermitteln. 150 Unternehmen und 500 Mitarbeitende seien an der Baustelle beteiligt. Die Koordination der vielfältigen Arbeiten erfordere die Präzision eines Uhrwerks.

Großbrand im April 2019

Die frühgotische Bischofskirche Notre-Dame ist ein Wahrzeichen von Paris. Vielen gilt sie als Inbegriff von Frankreichs Kathedralen. Die der Gottesmutter Maria geweihte Kirche liegt auf der Seine-Insel Ile de la Cite im historischen Zentrum und wurde vor dem Großbrand von rund 12 bis 14 Millionen Menschen jährlich besucht.

Dachstuhl in Flammen: Kathedrale Notre Dame in Paris / © Charles Platiau (Reuters)
Dachstuhl in Flammen: Kathedrale Notre Dame in Paris / © Charles Platiau ( Reuters )

Im Zuge von Renovierungsarbeiten brach im April 2019 ein Großfeuer aus, das Dächer und Dachstuhl, Teile der Gewölbe sowie den Vierungsturm zerstörte. Die von Präsident Macron gewünschte Wiederöffnung bis zum fünften Jahrestag des Brandes ist laut Regierungsangaben nicht einzuhalten; avisiert ist nun der 8. Dezember 2024.

 

Quelle:
KNA