Neuer Chef-Dogmatiker Fernandez hat sein Amt aufgenommen

Praktische Änderungen schon beschlossen

Der neue Glaubenshüter im Vatikan, Erzbischof Victor Fernandez, ist offenbar gut in sein Amt gestartet. Er lebt seit rund einem Monat im Vatikan und hat bislang Zuneigung und Respekt erfahren. Im neuen Amt ist er seit einer Woche.

Papst Franziskus und Erzbischof Victor Manuel Fernandez / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Erzbischof Victor Manuel Fernandez / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Bereits am Montag vor einer Woche habe er sein Amt als Leiter der Glaubensbehörde angetreten und in der Zwischenzeit Mitarbeiter der Disziplinarabteilung und der Lehrabteilung getroffen, sagte der 61-jährige Argentinier dem spanischen Online-Portal Religion Digital.

Änderungen angekündigt 

Fernandez kündigte Änderungen an, die er bereits mit leitenden Mitarbeitern seiner Behörde und dem Papst besprochen habe. "Nichts Revolutionäres, sondern praktische Entscheidungen, die ich für sehr notwendig halte", so der neue Präfekt.

Erzbischof Victor Manuel Fernandez / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Victor Manuel Fernandez / © Andrea Krogmann ( KNA )

Er wolle wirksam umsetzen, was der Papst von ihm verlange. Franziskus habe ihn unter anderem aufgefordert, dass er zuerst in einen Dialog treten solle, bevor er Theologen wegen abweichender Lehrmeinungen verurteile.

Fehler im Umgang mit Missbrauch 

Die Ernennung von Fernandez, einem Landsmann des Papstes, hatte viel Aufsehen erregt. Er galt seit Jahren als wichtigster Ghostwriter des Papstes bei theologischen Themen. Medien warfen ihm vor, als Erzbischof von La Plata Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen gemacht zu haben, was Fernandez auch einräumte.

Konservative Kirchenkreise hielten ihm indes Buch zum Thema Küssen vor, das er als Jugendpfarrer verfasste. Ferner sehen sie ihn als Vordenker einer weitgehenden moraltheologischen Öffnung in der katholischen Kirche.

Bald Kardinal 

Vonseiten des Vatikans hatte es zum offiziellen Amtsantritt keine Mitteilung gegeben. Am 30. September wird Fernandez zusammen mit 20 weiteren Geistlichen von Franziskus zum Kardinal ernannt. Als Leiter der Glaubensbehörde ist der Erzbischof in Glaubensfragen künftig der wichtigste Mann nach dem Papst.

Glaubenskongregation

Die Glaubenskongregation ist die älteste und in dogmatischen Fragen höchste vatikanische Kurienbehörde. 1542 unter Papst Paul III. als "Kongregation der Römischen und Universalen Inquisition" ins Leben gerufen, sollte sie nach der Reformation den katholischen Glauben rein erhalten, Glaubensverstöße untersuchen und gegebenenfalls bestrafen. 1908 wurde die Inquisitions-Kongregation zum "Heiligen Offizium".

Gebäude der Kongregation für die Glaubenslehre, Palazzo del Sant Uffizio / © Romano Siciliani (KNA)
Gebäude der Kongregation für die Glaubenslehre, Palazzo del Sant Uffizio / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA