Ort der feierlichen Amtseinführung des 37. Prager Erzbischofs und 25. böhmischen Primas werde der Prager Veitsdom sein, teilte Jan Graubner (73) bei einer Pressekonferenz mit.
Seine Ernennung durch Papst Franziskus wurde am Freitag vom Vatikan veröffentlicht. Er folgt auf Kardinal Dominik Duka (79), dessen Rücktritt der Papst am Freitag annahm.
Graubner bleibt Vorsitzender der Tschechichen Bischofskonferenz
Bis zur Amtsübernahme bleibt Graubner Apostolischer Administrator in Olmütz (Olomouc). Von seinem Wechsel nach Prag nicht betroffen ist seine Funktion als Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz, die er laut Statuten bis 2025 ausübt.
Seine Berufung dürfte nur eine Übergangslösung sein, da der neue Prager Erzbischof schon im August 2023 sein 75. Lebensjahr vollendet und damit laut Kirchenrecht dem Papst seinen Amtsverzicht anbieten muss.
Festmesse wird vom Fernsehen übertragen
Amtsvorgänger Kardinal Dominik Duka lud dazu ein, "beim für die Erzdiözese und das ganze Heimatland historischen Augenblick" der Amtseinführung des neuen Diözesanbischofs dabei zu sein.
Die Festmesse am Vormittag in der Kathedrale auf dem Hradschin wird vom Tschechischen Fernsehen live übertragen. Bei der Feier mit vielen Ehrengästen wird die offizielle päpstliche Ernennung Graubners (73) präsentiert.
Kardinal Duka selbst fungiert bis zur Amtsübergabe am 2. Juli als Apostolischer Administrator in Prag und ist bis zu seinem 80. Geburtstag am 26. April 2023 berechtigt, an einer Papstwahl teilzunehmen.
Gebet am Abend an Mariensäule
Eine Neuerung bei der Amtseinführung ist ein Gebet am Abend an der 2019 wiedererrichteten Mariensäule auf dem Altstädter Ring im Stadtzentrum. Graubner werde dort "seinen Dienst am Stuhl des heiligen Adalbert und seine neue Erzdiözese der Muttergottes anvertrauen" und anschließend die nahe gelegene Teynkirche zum Gebet aufsuchen, ein weiteres Wahrzeichen der tschechischen Hauptstadt.
Um die Aufstellung der Mariensäule hatte es in den vergangenen Jahren Streit gegeben. Sie ist eine Kopie der 1918 geschleiften Säule des Barockbildhauers Johann Georg Bendl, die 1650 zum Dank für den Sieg über die Schweden im Dreißigjährigen Krieg auf dem zentralen Platz der Altstadt errichtet wurde. 1918 zerstörten Bürger das 15 Meter hohe Werk, das als Symbol der Habsburgerherrschaft galt - fünf Tage, nachdem sich die Tschechoslowakei von Österreich-Ungarn losgesagt hatte.