Forum Fairer Handel: Menschenrechte bei Lieferketten achten

Noch viel zu tun

Das Forum Fairer Handel hat eine gesetzliche menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für deutsche Unternehmen entlang ihrer Lieferketten gefordert. Die große Mehrheit des Handels laufe weiterhin unter unfairen Bedingungen ab.

Kaffee / © Ilja Generalov (shutterstock)

Dies schade vor allem Kleinbauern. "Deutsche Unternehmen müssen dafür Verantwortung übernehmen, dass ihre Produkte unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt werden und deren Erzeuger von ihrem Einkommen oder Lohn ein menschenwürdiges Leben führen können", erklärte der Geschäftsführer des Forums, Manuel Blendin, am Mittwoch in Berlin auf der Jahrespressekonferenz. Wer dem nicht nachkomme, müsse im Schadensfall von den Betroffenen haftbar gemacht werden können.

Nach Blendins Angaben verzeichnete der faire Handel im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Demnach gaben Verbraucher in Deutschland 1,7 Milliarden Euro für Produkte aus fairem Handel aus. Dennoch seien weiterhin "geschätzte 99 Prozent des Handels nicht fair", so Blendin. Das gehe "noch viel zu häufig zu Lasten von Mensch und Umwelt". Betroffen seien besonders Kleinbauern im Globalen Süden, aber auch die bäuerliche Landwirtschaft in Deutschland und Europa.

Stärkster Absatzmarkt: Faire Bananen

Der faire Handel gewinne als Alternative auch im Globalen Norden an Bedeutung, betonte Blendin. 2018 wurden demnach fair gehandelte landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Europa im Wert von 112,7 Millionen Euro verkauft. Laut Jahresbericht war Kaffee mit einem Anteil von 32 Prozent weiterhin das umsatzstärkste Produkt.

Allerdings sei die Situation der Kaffeebauern weltweit weiterhin prekär. "Während sich die Produzenten in einer existenziellen Krise befinden, streichen die großen Röster und Händler mit Kaffee stetig wachsende Gewinne ein", beklagte Blendin. Beim Absatz belegen dem Bericht zufolge Bananen weiterhin den ersten Platz im fairen Handel. Mit rund 95.000 Tonnen hätten sie in Deutschland einen Marktanteil von rund 14 Prozent erreicht.

Der faire Handel will nach eigenen Angaben die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen am Anfang der Lieferkette verbessern und ihre politische und wirtschaftliche Position stärken. Zu den Unterstützern gehören auch mehrere kirchliche Organisationen und Hilfswerke wie Misereor, Brot für die Welt und das Kindermissionswerk die Sternsinger.


Fair gehandelter Kakao: Deutschland steht international gut da / © Lino Mirgeler (dpa)
Fair gehandelter Kakao: Deutschland steht international gut da / © Lino Mirgeler ( dpa )

Fair gehandelter Kaffee / © Wolfram Kastl (dpa)
Fair gehandelter Kaffee / © Wolfram Kastl ( dpa )
Quelle:
KNA