Als Beobachter sagte Eterovic am Samstag in Frankfurt, die für 2023 angekündigte Weltbischofssynode müsse auch den Ortskirchen als Maßstab dienen, die sich schon jetzt in ähnlichen Prozessen auf nationaler Ebene befänden. Papst Franziskus spreche zwar oft von Synodalität, warne aber vor "Parlamentarismus, Formalismus, Intellektualismus und Klerikalismus", so der Apostolische Nuntius. Beim Synodalen Weg sei deshalb "Unterscheidungsvermögen" notwendig, es gehe nicht darum "Meinungsforschung zu betreiben“, zentral sei das Wort Gottes als "Leuchtfeuer".
Deutscher Reformprozess - ein Vorbild für Österreich und Frankreich?
Wolfgang Rank vom Katholischen Laienrat Österreichs sagte, die große Mehrheit der Christen im Nachbarland schaue "mit großer Aufmerksamkeit und mit hohen Erwartungen" auf das Reformprojekt. Die Gedanken, die beim Synodalen Weg besprochen würden, seien auch für Österreich "eine wichtige Quelle". Die Katholiken unterstützten zudem den Vorbereitungsprozess zur Weltbischofsynode.
Jerome Vignon, der die französische Partnerorganisation des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) vertritt, betonte vor den rund 200 Teilnehmenden des Reformdialogs, Misstrauen und Befürchtungen, "die der deutsche Wagemut durchaus hervorrufen kann", zerstreuten sich inzwischen. Erst der Schock über die "fortwährenden Enthüllungen" sexuellen Missbrauchs ließen den Prozess verstehen. Auch die französischen Bischöfe sähen systemische Dimension. Ursachen seien "herrschsüchtige Machtpraktiken, unangemessene kirchenrechtliche Regeln und bestimmte fragwürdige theologische Auffassungen". Die Synodalversammlung erlebe er als "Raum der Hoffnung".