Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, hat den Politiker Erich Klausener (1885-1934) als
katholischen NS-Widerstandskämpfer gewürdigt.
Mit dem Mord an Klausener habe sich das Regime eines Mannes entledigen wollen, der erkannt habe, "dass mit dem Nationalsozialismus eine Kultur des Todes in Deutschland Einzug gehalten hatte", sagte Erzbischof Eterovic am Sonntag in der Berliner Gedenkkirche Maria Regina Martyrum bei einem Gedächtnisgottesdienst an die Ermordung von Erich Klausener vor genau 90 Jahren.
Damals ließ Hitler SA-Chef Erich Röhm, die SA-Führungsspitze sowie konservative Gegner ermorden. Die NS-Propaganda rechtfertigte die Morde mit dem Schlagwort "Röhm-Putsch" und der Behauptung, es gebe Umsturzpläne innerhalb der SA.
Klausener war am 30. Juni 1934 als Vorsitzender der sogenannten Katholischen Aktion und als hoher preußischer Beamter in seinem Büro von einem SS-Mann erschossen worden. Die Urne mit seiner Asche wird seit dem 4. Mai 1963 in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum bewahrt.
Helfer gegen Glaubensmangel
Eterovic hofft, dass das Zeugnis des "ersten Berliner Blutzeugen" dem aktuellen "Mangel an Glaube" abhelfen möge. Er stellte Klausener in eine Reihe mit dem selig-gesprochenen Bernhard Lichtenberg (1875-1943) und dem Jesuitenpater Alfred Delp (1907-1945), die in der katholischen Kirche als Märtyrer verehrt werden.
Sie setzten der menschenfeindlichen Ideologie der Nazis in Wort und Handeln ein christliches Lebenszeugnis entgegen.