Ökumenisches Patriarchat erkennt Kirche Nordmazedoniens an

"Wunde des Schismas" geheilt

Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hat die orthodoxe Kirche Nordmazedoniens anerkannt. Das wurde nach der Sitzung des Heiligen Synods mitgeteilt. Damit sei die eucharistische Gemeinschaft wieder hergestellt, hieß es.

Denkmal der Heiligen Kyrill und Method in Ohrid in Nordmazedonien / © Harald Oppitz (KNA)
Denkmal der Heiligen Kyrill und Method in Ohrid in Nordmazedonien / © Harald Oppitz ( KNA )

Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hat die orthodoxe Kirche Nordmazedoniens anerkannt. Das wurde am Montagabend nach der Sitzung des Heiligen Synods mitgeteilt. Wörtlich hieß es, das Ökumenische Patriarchat nehme "die Hierarchie, den Klerus und die Menschen dieser Kirche unter Erzbischof Stephan" in die eucharistische Gemeinschaft auf. Die "Wunde des Schismas" werde damit geheilt. 

Hintergrund: Die Kirche von Ohrid in der Geschichte

Die Auseinandersetzung um die mazedonische Kirche wurzelt tief in der Geschichte. Als Bischofssitz reicht Ohrid in frühchristliche Zeit zurück, ging möglicherweise in der Völkerwanderungszeit unter und blühte ab Ende des 9. Jahrhunderts im Bulgarischen Reich wieder auf - als eines der wichtigsten Zentren des altkirchenslawischen Schrifttums. 976 erhob Zar Samuel die Erzeparchie von Ohrid zum Patriarchat.

Kirche des Heiligen Johannes von Kaneo am Ohrid-See / © Harald Oppitz (KNA)
Kirche des Heiligen Johannes von Kaneo am Ohrid-See / © Harald Oppitz ( KNA )

Das kanonische Territorium der Kirche wird laut der Mitteilung auf den Staat Nordmazedonien beschränkt. Der kirchenrechtliche Status der Kirche bleibt aber unklar: Es sei Sache der Kirche von Serbien, die Verwaltungsfragen zwischen ihr und der Kirche in Nordmazedonien zu regeln. Und es wurde auch betont, dass der Begriff "mazedonisch" und jede andere Ableitung des Wortes "Mazedonien" als Kirchenbezeichnung ausgeschlossen ist. Als Bezeichnung werde nur "Kirche von Ohrid" anerkannt.

Neue Kirche galt als "schismatisch"

Die Entscheidung aus Konstantinopel fiel nur wenige Tage, nachdem publik wurde, dass eine serbische Abordnung mit Patriarch Porfirije kürzlich ein Treffen mit einer mazedonischen Delegation hatte. Nordmazedonien (mit der Hauptstadt Skopje) gehörte bislang kirchenrechtlich zum serbisch-orthodoxen Patriarchat. 1967 trennte sich die mazedonische Kirche - unter aktiver Beteiligung des kommunistischen Tito-Regimes - vom serbischen Patriarchat, das den Mazedoniern bereits 1959 ein "autonomes Statut" angeboten hatte. Für die Weltorthodoxie galt die neue Kirche als "schismatisch". 

Die jüngere Geschichte des Konflikts ist uneindeutig. 2002 wollten mazedonische Bischöfe wieder mit dem serbischen Patriarchat in Gemeinschaft treten, wurden aber von den Politikern in Skopje daran gehindert. 2017 erklärte die mazedonisch-orthodoxe Kirche in einem offiziellen Schreiben an die bulgarische Kirche, man sei bereit, die bulgarisch-orthodoxe Kirche als "Mutterkirche" zu akzeptieren, wenn Sofia zuvor die "Autokephalie" (Selbstständigkeit) der Mazedonier offiziell anerkenne.

Wiederaufnahme des Dialogs

Diese Bemühungen verliefen letztendlich aber im Sand. Im Mai 2019 kündigte die Bischofsversammlung der serbisch-orthodoxen Kirche die Wiederaufnahme des Dialogs mit den mazedonischen Abtrünnigen an. Immer wieder wandten sich in den vergangenen Jahren nordmazedonische Politiker an Patriarch Bartholomaios I. mit der Bitte um Gewährung der Autokephalie.

Quelle:
KNA