Offener Brief an den Papst mit Forderung nach Frauenweihe

"Die Zeit ist reif"

Sie treten dafür ein, dass in der katholischen Kirche auch Frauen Priesterinnen werden dürfen. Daher haben sich mehrere Organisationen mit einem Offenen Brief an Papst Franziskus gewandt. Sie fordern angstfreie Debatten.

Teilnehmer umarmen sich bei der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Teilnehmer umarmen sich bei der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die Frage der bislang untersagten Frauenordination innerhalb der katholischen Kirche müsse bei der laufenden Weltsynode im Vatikan diskutiert werden, fordern die Unterzeichnenden am Donnerstag. Eine solche Debatte müsse offen für Kleriker und Laien sowie offen für Inhalte und Ergebnisse sein. Der Vorschlag werde unterbreitet in "tiefer Sorge um die Glaubwürdigkeit und die Zukunft der katholischen Kirche".

Symbolbild Frauen im Gebet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Symbolbild Frauen im Gebet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Zeit sei reif, hieß es. "Eine Weltsynode, die sich heute nicht für eine Debatte über das Thema Frauenpriestertum in unserer Kirche öffnet, hätte ihren eigenen Anspruch verfehlt."

Forderung nach Debatten ohne Angst

Der Brief dringt darauf, dass Diskussionen ohne Angst möglich sein müssten. "In den europäischen Ländern ist die freie Meinungsäußerung in jüngerer Zeit viel leichter geworden." Wer heute die Debatte über die Frauenweihe normativ für beendet erkläre, gehöre innerkirchlich zu einer Minderheit.

Zugleich räumen die Unterzeichnenden ein, dass die Situation in vielen Ländern vor allem außerhalb Europas anders aussehe. "Wer dort offen über das Frauenpriestertum spricht, ja es zukünftig für erstrebenswert hält, muss Sanktionen wie arbeits- und dienstrechtliche Einschränkungen fürchten."

"Die Weltsynode sollte mit einem guten Beispiel voran gehen"

Solche "innerkirchlichen Sanktionen von freien Meinungsäußerungen über die zukünftige Lehre der Kirche" seien inakzeptabel, betonen die Unterzeichnenden. "Die Weltsynode sollte mit einem guten Beispiel voran gehen, indem sie eine Debatte zum Frauenpriestertum offen führt. Damit würde die Kirche aktiv christliche Werte verteidigen, die in vielen Ländern unverändert von einigen Bischöfen grob missachtet werden."

Beratungen bei Weltsynode / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Beratungen bei Weltsynode / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Unterzeichnet wurde der Offene Brief unter anderen von Vertreterinnen und Vertretern von "Maria 2.0 Deutschland", "Wir sind Kirche", der "Pfarrer-Initiative Deutschland", "Ordensfrauen für Menschenwürde" und weiteren Organisationen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien.

Information der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 25.06.2024 um 9.30 Uhr aktualisiert und präzisiert.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA