Paderborner Dompropst freut sich über Fußball-Partnerschaft

Erzbistum macht Bandenwerbung

Sport und Kirche nähern sich weiter an. Das Erzbistum und der SC Paderborn sind nun eine Partnerschaft eingegangen. Das zeigt sich bald auf verschiedenen Wegen, zum Beispiel mit Bandenwerbung, erklärt Dompropst Joachim Göbel.

Spieler des SC Paderborn / © Jens Niering (dpa)
Spieler des SC Paderborn / © Jens Niering ( dpa )

DOMRADIO.DE: Das Erzbistum ist neuer Top-Partner des SC Paderborn, also quasi ein Sponsor. Sie machen Bandenwerbung im Paderborner Stadion. Worum geht es da? 

Paderborner Dompropst Monsignore Joachim Göbel / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Paderborner Dompropst Monsignore Joachim Göbel / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )

Monsignore Joachim Göbel (Dompropst im Erzbistum Paderborn): Das Wort Sponsor ist schon so etwas wie das Paderborner Sommermärchen. Wir sponsern natürlich nicht den SC Paderborn, sondern wir sind Top-Partner. Das heißt, wir sind einfach in einer Reihe von ganz vielen anderen, die das volle Stadion nutzen, um Bandenwerbung zu machen, und zwar werben wir um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Erzbistum.

DOMRADIO.DE: Sie nehmen also Geld in die Hand, um unter den Fußballfans Mitarbeitende und Fachkräfte zu finden. Was wird da genau gesucht? 

Göbel: Wir haben 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Erzbistum. Da können Sie sich vorstellen, dass von einer Kita-Leitung bis zu einer Architektin für unser Bauamt alles drin ist. Das Geld, das wir da in die Hand nehmen, sparen wir natürlich bei den anderen Medien ein, in denen wir sonst veröffentlichen. Das ist praktisch ein Nullsummenspiel, denn das andere ist auch sehr teuer. 

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, gerade beim SC Paderborn anzuklopfen? 

Joachim Göbel

"Das hat sich mehr oder weniger so ergeben, weil beide, die Kirche hier und der SC Paderborn das Ziel haben, die Leute zusammenzubringen und für ein gutes Miteinander in der Stadt zu sorgen."

Göbel: Wir haben hier schon lange ein sehr gutes Verhältnis zum SC Paderborn, eine gute Partnerschaft. Der SC Paderborn unterstützt ein soziales Projekt von Domkapitel und Erzbistum. Wir haben auch schon Treffen mit der Mannschaft gehabt. Das hat sich mehr oder weniger so ergeben, weil beide, die Kirche hier und der SC Paderborn das Ziel haben, die Leute zusammenzubringen und für ein gutes Miteinander in der Stadt zu sorgen. 

DOMRADIO.DE: Neben der Bandenwerbung im Stadion des SC Paderborn sind auch weitere Aktionen geplant. Vorbild ist das Zusammenspiel von Borussia Dortmund und dem Erzbistum. Stichwort: Fanpastoral. Was haben Sie da noch vor? 

Göbel: Das sind verschiedene Projekte, die wir im Moment gemeinsam überlegen. Vielleicht ein Weihnachtssingen im Stadion, vielleicht ein Eröffnungsgottesdienst für die neue Saison. Das müssen wir schauen. 

Joachim Göbel

"Da schauen wir natürlich ein bisschen neidisch auf Köln, weil da im Dom eine große Veranstaltung ist und ganz hervorragend läuft."

Da schauen wir natürlich ein bisschen neidisch auf Köln, weil da im Dom eine große Veranstaltung ist und ganz hervorragend läuft. In Dortmund läuft das auch schon sehr gut, in der Gründerkirche für den BVB. Mal sehen, was wir hier in Paderborn noch auf die Beine stellen. 

DOMRADIO.DE: Auch die Paderborner Kirchengemeinden suchen den Fankontakt. Dafür entwickeln sie zusammen mit dem SCP gerade Ideen. Was könnte daraus werden? 

Göbel: Das müssen wir schauen. Das ist nicht meine erste Baustelle. Da ist eine andere Abteilung an der Arbeit. Aber man muss gucken, wie man die Fans auf unterschiedlichen Wegen erreicht. Da ist so eine Bandenwerbung schon mal ein erster Schritt. Das wird manche verwundern, in der Pause zu sehen, dass das Erzbistum Paderborn auch im Stadion ist. 

DOMRADIO.DE: Beim Erzbistum arbeiten rund 3.000 Menschen. Haben die auch etwas von der Kooperation mit dem Fußball-Zweitligisten? 

Joachim Göbel

"Es gibt die Möglichkeit für Mitarbeitende, Karten für das Stadion zu bekommen, sozusagen als kleine Prämie, wenn sie selber Mitarbeiter werden."

Göbel: Die werden etwas davon haben. Es gibt die Möglichkeit für Mitarbeitende, Karten für das Stadion zu bekommen, sozusagen als kleine Prämie, wenn sie selber Mitarbeiter werden und verschiedene andere Dinge. Da sind wir noch dran, das auszuarbeiten. 

Im Moment ist das alles durch das Wort Sponsoring hoch geschossen, es überschlägt sich etwas und jetzt muss erst mal wieder etwas Ruhe einkehren, damit auch klar ist, dass wir nicht sponsern, sondern dass wir Partner sind. 

DOMRADIO.DE: Haben sich schon andere Bistümer bei Ihnen gemeldet? Das Erzbistum München zum Beispiel?

Göbel: Von da haben wir noch nichts gehört. Aber wir helfen natürlich gerne, wenn wir angefragt sind. 

Das Interview führte Carsten Döpp. 

Erzbistum Paderborn

Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen (dpa)
Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen ( dpa )

Das Erzbistum Paderborn ist eine Ortskirche der katholischen Kirche. Rund 4,8 Millionen Menschen leben im Erzbistum Paderborn, davon sind mehr als 1,4 Millionen katholisch. In den Einrichtungen des Erzbistums sind annähernd 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Sie und viele ehrenamtlich Engagierte setzen sich täglich dafür ein, einen lebendigen Glauben zu gestalten und den Auftrag der Kirche zu erfüllen – in der Feier von Gottesdiensten, der Seelsorge, in Bildungseinrichtungen und mit caritativen Angeboten.

Quelle:
DR