Mit der Erhebung der Reliquien des heiligen Liborius und der Feier des traditionellen Libori-Vespergottesdienstes im Paderborner Dom eröffnete Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck offiziell das diesjährige Libori-Fest. Gemeinsam mit dem aktuellen Leiter des Erzbistums Paderborn feierten viele hundert Gläubige am Libori-Samstag den Gottesdienst und füllten die Bischofskirche des Erzbistums Paderborn am Beginn des so genannten Libori-Triduums. Ausgehend vom diesjährigen Libori-Leitwort "Pax vobis!" – "Friede sei mit euch!" – wünschte Diözesanadministrator Dr. Bredeck "allen ein herzliches und frohes Willkommen zu einem Fest der Freude, des Friedens, des Glaubens und des Miteinanders".
Das Erzbistum Paderborn feiert vom 22. bis 30. Juli 2023 sein Patronatsfest zu Ehren des heiligen Liborius mit zahlreichen festlichen Gottesdiensten im Dom sowie vielfältigen weiteren Angeboten. Durch die Live-Übertragung in Bild und Ton konnten Interessierte weltweit den Gottesdienst mit der Erhebung der Reliquien des heiligen Liborius unmittelbar mitfeiern.
Der Schrein des Bistumspatrons wurde unter den Klängen des Libori-Tuschs in einer Prozession durch den Paderborner Dom aus der neugestalteten Krypta in den Hochchor getragen.
Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck, Dompropst Monsignore Joachim Göbel sowie Domdechant Prälat Alfons Hardt verehren die Reliquien des heiligen Liborius, die zuvor im vergoldeten Schrein im Hochchor aufgestellt wurden.
Nach einem Gebet mit den Worten von Papst Franziskus "Wir wollen eine Welt des Friedens, wir wollen, dass der Friede ausbreche! Nie wieder Krieg! Nie wieder Krieg!" und dem biblischen Gruß "Pax vobis!" des auferstandenen Jesus setzte Diözesanadministrator Dr. Michael Bredeck mit den Worten "Procedamus in nomine domini" – "Brechen wir auf im Namen des Herrn" – am Samstagnachmittag im Paderborner Dom die Prozession in Bewegung. Mit dieser wurden die Gebeine des heiligen Liborius im vergoldeten Reliquienschrein zu den Klängen des Libori-Tuschs aus dem Altar in der neugestalteten Krypta des Gotteshauses in den Hochchor der Paderborner Bischofskirche überführt. Seit der Einweihung der Krypta und der Altarweihe durch Weihbischof Matthias König am vergangenen Sonntag werden die Reliquien des Heiligen wieder am bisherigen Ort im Altar der Krypta aufbewahrt.
"Pax vobis!"
In seiner Ansprache erinnerte Diözesanadministrator Dr. Bredeck daran, dass das Leitwort des diesjährigen Libori-Festes "Pax vobis!" – "Friede sei mit euch!" – die ersten Worte des Auferstandenen Jesus an seine Jünger wiedergebe. Mit ihnen mache Jesus auch uns Mut und lade dazu ein, keine Angst zu haben. "Jesus macht uns Mut, dass es immer auch ein Dennoch, ein Trotzdem, gibt in unserem Leben, in der Welt, in der Kirche", unterstrich der Paderborner Diözesanadministrator. Durch Jesus werde deutlich, dass das Leben lebenswert sei, auch wenn es dunkle und schwere Zeiten gebe. Diözesanadministrator Dr. Bredeck unterstrich: "Wir sind nicht allein, wir gehören zusammen, wir bleiben beieinander!" – Dies aus dem Wissen heraus, dass es einen gebe, der auch die schweren Wege mit den Menschen gehe, "der bei uns bleibt und der uns zusagt ‚Pax vobis!‘".
Zahlreiche Gläubige nahmen an der Erhebung der Reliquien und der anschließenden Pontifikalvesper im Paderborner Dom teil.
Begrüßung der Gäste
Diözesanadministrator Dr. Bredeck begrüßte in seiner Ansprache besonders die anwesenden Bischöfe, Priester und Laien, die aus verschiedenen Teilen der Weltkirche zur Feier des Libori-Festes nach Paderborn gekommen waren. Den ersten Willkommensgruß richtete er traditionell an den Nachfolger des heiligen Liborius auf dem Bischofsstuhl der Diözese Le Mans in Frankreich, Bischof Dr. Jean-Pierre Vuillemin. Bischof Vuillemin wurde am 21. Mai 2023 als Bischof von Le Mans eingeführt und nahm zum ersten Mal am Libori-Fest in Paderborn teil. Er wurde von einer Pilgergruppe der St.-Liborius-Fraternität und seines neuen Bistums begleitet.
Der aktuelle Leiter des Erzbistums Paderborn begrüßte besonders herzlich zwei Bischöfe aus der Ukraine: Bischof Stanislav Shyrokoradiuk aus Odessa und Bischof Pavlo Honczaruk aus Charkiw-Saporischschja. Mit Applaus wurden beide von den Gottesdienstteilnehmenden begrüßt und Diözesanadministrator Bredeck sicherte ihnen Gebet und starke Verbundenheit zu. Als weitere Gäste aus der Weltkirche hieß er zwei Bischöfe aus Rumänien willkommen, Erzbischof Aurel Percă aus Bukarest und Bischof László Böcskei aus Oradea. Bekannte Libori-Gäste mit heimatlichen Wurzeln im Erzbistum Paderborn konnte der Diözesanadministrator ebenso begrüßen: Aus dem Vatikan Bischof Dr. Josef Clemens, aus dem Bistum Osnabrück dessen emeritierten Bischof Dr. Franz-Josef Bode sowie den emeritierten Bischof des Bistums Fulda Heinz Josef Algermissen. Aus dem Bistum Osnabrück dessen derzeitigen Leiter, Diözesanadministrator Weihbischof Johannes Wübbe, aus dem Bistum Essen Weihbischof Wilhelm Zimmermann und Abt Andreas Werner OSB aus der Benediktinerabtei Gerleve.
Vor dem Beginn der Prozession in die Krypta des Hohen Domes stellten Domkapitular Prälat Thomas Dornseifer und Libori-Bruderschaftsmeister Bernhard Riedel den Holzschrein mit den Reliquien des Bistumspatrons in den vergoldeten Silberschrein.
Erhebung der Reliquien
Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck, Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Domdechant Apostolischer Protonotar Alfons Hardt zogen zusammen mit den Paderborner Weihbischöfen, den Gastbischöfen, dem Paderborner Metropolitankapitel sowie zahlreichen Priestern aus nah und fern in die neugestaltete Krypta des Paderborner Domes. Dort wurde der Reliquienschrein aus dem neuen Altar erhoben und in einer feierlichen Prozession mit dem vergoldeten Libori-Schrein in den Hochchor geleitet.
Wie in den Vorjahren war zur Eröffnung des Libori-Festes Gänsehaut garantiert: Zu den Klängen des Libori-Tuschs wurde der vergoldete Schrein mit den Reliquien des einstigen Bischofs von Le Mans durch die Mitte der Gottesdienstteilnehmenden getragen und von den Schreinträgern im Hochchor des Domes aufgestellt. Mit der anschließenden Pontifikalvesper wurde das Libori-Fest 2023 offiziell eröffnet.
Libori-Tusch
Während der Reliquienschrein aus dem Altar in der Krypta erhoben und dann im vergoldeten Schrein durch den von Schützen gesäumten Mittelgang des Gotteshauses zum Altarraum getragen wurde, ertönte dreimal der von Bläsern des Bahnsozialwerk Blasorchesters vorgetragene Libori-Tusch aus dem Oratorium "Paulus" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die Musiker intonierten den Tusch unter der Leitung von Andreas Steins. Bis zur Rückführung des Schreins am Dienstag, 25. Juli, werden die Reliquien des heiligen Liborius im Schrein im Hochchor zur Verehrung durch die Gläubigen bleiben. Ab Mittwoch steht im Hochchor eine wertvolle Silberbüste des heiligen Liborius, in der sich ebenfalls Reliquien befinden.
Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck und Bischof Dr. Jean-Pierre Vuillemin, seit Mai 2023 Nachfolger des heiligen Liborius auf dem Bischofsstuhl des Bistums Le Mans in Frankreich, freuen sich über die erfolgte Eröffnung des Libori-Triduums.
Traditionelle Vesper
Nach der Prozession wurden die Reliquien im Schrein mit Weihrauch inzensiert. Anschließend verehrten die Gastbischöfe sowie die Mitglieder des Metropolitankapitels ein ihnen gereichtes Reliquiar mit Reliquien des Bistumspatrons. Der Paderborner Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning sowie Domorganist Tobias Aehlig an der Orgel gestalteten den Gottesdienst musikalisch. Die Pontifikalvesper endete mit dem Segen des Diözesanadministrators. Diözesanadministrator Monisgnore Dr. Michael Bredeck stand dem Vesper-Gottesdienst als Offiziant vor, Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Domdechant Apostolischer Protonotar Alfons Hardt assistierten.
Im Anschluss an die Pontifikalvesper zogen der Paderborner Diözesanadministrator und die anwesenden Bischöfe durch das Paradiesportal aus der Kathedralkirche des Erzbistums Paderborn aus, um mit den vor dem Paradiesportal versammelten Menschen die weltlichen Feiern des Libori-Festes zu beginnen. Gläubige nutzten nach dem Gottesdienst die Gelegenheit, ein von Domkapitular Dr. Thomas Witt gereichtes Reliquiar mit Reliquien des heiligen Liborius zu berühren. Den Gläubigen war es zudem möglich, einen persönlichen Segen zu empfangen. Domkapitular Monsignore Professor Dr. Rüdiger Althaus legte Gläubigen die Hände auf und spendete den Segen "auf die Fürsprache des heiligen Liborius".
Libori-Fest
Alles begann damit, dass der Bischof des französischen Bistums Le Mans im Jahr 836 dem noch jungen Bistum Paderborn die Gebeine des heiligen Liborius schenkte. Darauf gründet eine bis heute lebendige Freundschaft zwischen den beiden Bistümern und die Tradition, den Gedenktag des heiligen Liborius besonders zu feiern. Der fast 1.200-jährige "Liebesbund ewiger Bruderschaft" zwischen den beiden Diözesen Le Mans und Paderborn hat Bestand. Das Libori-Fest ist ein Ausdruck davon.