Papst bahnt Weg für Seligsprechung von China-Missionar 

Matteo Ricci ist umstritten

Der in der katholischen Kirche lange Zeit umstrittene China-Missionar Matteo Ricci (1552-1610) könnte in absehbarer Zeit seliggesprochen werden. Wie der Vatikan mitteilte, stimmte Papst Franziskus einem wichtigen Schritt zu.

Kruzifix in katholischer Kirche in China / © Katharina Ebel (KNA)
Kruzifix in katholischer Kirche in China / © Katharina Ebel ( KNA )

Einem Schritt auf dem Weg zur Selig- und Heiligsprechung. Er erkannte den "heroischen Tugendgrad" des in Peking verstorbenen Jesuiten an. Damit wird festgestellt, dass das Leben und Wirken des lange am chinesischen Kaiserhof tätigen Priesters und Wissenschaftlers als vorbildlich gilt.

Ricci trat erfolgreich für eine Anpassung katholischer Riten und Lehren an die chinesische Kultur ein und erzielte damit erhebliche Missionserfolge im Reich der Mitte. Nach jahrzehntelangem kircheninternen Streit verbot Papst Benedikt XIV. im Jahr 1742 die von den Jesuiten propagierte weitgehende kulturelle Anpassung, seither geriet das Christentum in China in die Defensive. Erst Pius XII. hob das Verbot knapp 200 Jahre später wieder auf und beendete damit den sogenannte Ritenstreit.

Ricci als Vorbild

Papst Franziskus gilt als Fan Riccis. Von ihm könne man lernen, "dass es notwendig ist, in einen Dialog mit China einzutreten", sagte er 2016 in einem Interview. China und seine Kultur seien "eine Ansammlung von Weisheit und Geschichte". Seit der Gründung der Volksrepublik China hat kein Papst die Annäherung zwischen dem Vatikan und Peking so intensiv gefördert wie Franziskus.

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA