Papst Franziskus und die Katholische Bischofskonferenz von Indien (CBCI) haben der Opfer des schweren Zugunglücks von Freitag gedacht. Bei der Eisenbahnkatastrophe, einer der schwersten in der Geschichte Indiens, kamen in Balasore im Bundesstaat Odisha am Freitag mindestens 288 Menschen ums Leben; Hunderte wurden verletzt. Die Ursache für die Kollision von drei Zügen ist noch unklar.
Papst und Indische Bischofskonferenz drücken Trauer aus
Den Hinterbliebenen spreche Franziskus sein tiefes Beileid aus und bete für die Verstorbenen, hieß es am Samstag in einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterschriebenen Telegramm. Adressiert ist es an den Vatikanbotschafter in Indien, Erzbischof Leopoldo Girelli.
Das katholische Kirchenoberhaupt bete auch für die Verletzten und die Rettungskräfte, hieß es. Auch bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz erinnerte der Papst an die Opfer und ihre Angehörigen.
Die Indische Bischofskonfererenz (CBCI) drückte ebenfalls ihr Mitgefühl "für den traurigen Tod so vieler Menschen aus und betet für eine schnelle Genesung der Verletzten", zitierte das katholische Portal "Matters India" aus der CBCI-Erklärung.
Ursachen für schweres Zugunglück bisher nicht geklärt
Am Freitagabend (Ortszeit) waren im Bezirk Balasore im ostindischen Bundesstaat Odisha drei Züge entgleist, die genauen Ursachen des Unfalls sind bisher nicht geklärt. Auch zwei Tage nach dem schweren Eisenbahnunglück ist die Ursache für den Zusammenstoß der drei Züge sowie der Ablauf der Katastrophe weiter unklar. Auf die Frage indischer Medien, ob Sabotage eine mögliche Ursache gewesen sein könnte, sagte am Sonntag ein Sprecher der Bahn: "Die Unfallursache ist nicht bekannt. Die detaillierte Untersuchung wird die Ursache ermitteln."
Bahnmitarbeiter äußerten derweil Medien zufolge die Vermutung, durch einen Signalfehler sei der Coromandel Express von Kalkutta nach Chennai möglicherweise auf ein Nebengleis geleitet worden. In der Folge sei ein Güterzug so stark aufgeprallt, dass 21 Waggons des Coromandel Express entgleist seien. Drei der Waggons seien auf die parallel verlaufende Hauptstrecke gestürzt und mit dem Heck des Expresszuges von Bengaluru nach Kalkutta kollidiert.
Bahnministerium kündigt Entschädigungszahlungen an
Indiens Premierminister Narendra Modi besuchte am Samstag die Unglücksstelle und betroffene Passagiere im Krankenhaus. Gegenüber indischen Medien betonte Modi, Untersuchungen über den Hintergrund des schwersten Eisenbahnunglücks seit vielen Jahren seien eingeleitet worden und "niemand, der dafür verantwortlich ist", werde verschont. Das Bahnministerium kündigte unterdessen Entschädigungszahlungen für die Betroffenen an. Angehörige von Todesopfern sollen umgerechnet 11.320 Euro erhalten, Schwerverletzte umgerechnet 2.260 Euro und Leichtverletzte umgerechnet 565 Euro.
Das Unglück hat erneut Diskussionen über die Sicherheitsmaßnahmen der "Indian Railways" ausgelöst. Ein Blick in die Daten des "National Crime Records Bureau" zeige, dass in den letzten 10 Jahren etwa 260.000 Menschen bei Zugunfällen ihr Leben verloren hätten, berichtete das indische Nachrichtenportal "The Print". Allerdings sei die große Mehrheit der Todesfälle nicht auf Zugunglücke zurückzuführen, sondern darauf, dass Menschen entweder aus Zügen gefallen oder von Zügen überfahren worden seien. Züge in Indien sind notorisch oft so überfüllt, dass Passagiere auf den Waggondächern und auf den Trittbrettern der Türen mitfahren. Für die Ärmsten der Armen sind Gleisanlagen oft der einzige Ort, an dem sie ihre Hütten und Verkaufsstände aufbauen können.