Der sexuelle Missbrauch von Kindern sei dabei besonders schwerwiegend, da er ein Vergehen an einem Leben darstelle, das erst beginne. "Missbrauchte Menschen fühlen sich manchmal wie in einer Falle zwischen Leben und Tod", erklärte Franziskus weiter.
Erst kürzlich habe ihm ein Vater den Fall seines Sohnes geschildert, der aufgrund von Missbrauch "jahrelang nicht einmal sein Zimmer verlassen konnte".
Er forderte die Mitglieder der Kommission auf, mit Missbrauchsbetroffenen in Kontakt zu treten und "die Zeugnisse der Überlebenden" bekannt zu machen. Diesen Weg müssten alle gehen. Jedes Mitglied der Kirche sei aufgerufen, "Verantwortung für die Verhinderung von Missbrauchsfällen zu übernehmen und sich für Gerechtigkeit und Heilung einzusetzen", so Franziskus.
Neue Rolle der Kinderschutzkommission innerhalb der Kurie
Das Treffen mit dem Papst folgte auf eine mehrtägige Versammlung der Kinderschutzkommission. Dort berieten die Mitglieder über ihre neue Rolle innerhalb der Kurie. Mit Inkrafttreten von Franziskus' Kurienreform im Juni wird die bis dato eigenständige Kommission an die Glaubensbehörde angebunden.
Mögliche Bedenken betreffend der "Freiheit des Denkens und Handelns" oder einer geringeren Bedeutung der Kommission schloss das Kirchenoberhaupt während des Treffens aus: "Das ist nicht meine Absicht und auch nicht meine Erwartung." Auch wenn sich die Kommission nun innerhalb einer Behörde befinde, "die sich mit sexuellem Missbrauch durch Geistliche befasst", habe er Leitung und Personal getrennt.
Jährlicher Bericht gefordert
Weiter ordnete Franziskus die Kinderschützer an, ihm einen jährlichen Bericht "über die Initiativen der Kirche zum Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen" vorzulegen. Es gebe noch viel zu tun. Nun liege es in der Verantwortung der Kommission, "den Umfang dieser Mission so auszuweiten, dass der Schutz und die Fürsorge für diejenigen, die Missbrauch erfahren haben, in allen Bereichen des kirchlichen Lebens zur Norm werden".