Papst fordert Regeln zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz

Monopolmacht einschränken

An Künstlicher Intelligenz kommt niemand vorbei. Auch der Papst und der Vatikan nicht. Der drängt stets auf die Einhaltung ethischer Grundsätze bei Nutzung der Technologie. Der Papst stellte nun auch ihre Bezeichnung in Frage.

Papst Franziskus sitzt während einer Arbeitssitzung über künstliche Intelligenz, Energie, Afrika und den Nahen Osten beim G7-Gipfel. / © Alex Brandon/AP (dpa)
Papst Franziskus sitzt während einer Arbeitssitzung über künstliche Intelligenz, Energie, Afrika und den Nahen Osten beim G7-Gipfel. / © Alex Brandon/AP ( dpa )

Papst Franziskus fordert eine intensivere Auseinandersetzung mit den Auswirkungen Künstlicher Intelligenz (KI). Damit diese Innovation und ihre Entwicklung der gesamten Menschheit zugute kommt, erfordere es ein regulierendes wirtschaftliches und finanzielles Umfeld, das die Monopolmacht einiger weniger einschränke, sagte er vor Teilnehmern einer KI-Tagung der internationalen Stiftung "Centesimus Annus Pro Pontefice" (Samstag).

In diesem Zusammenhang benannte das Kirchenoberhaupt umfängliche Maßnahmen zur weiteren Erforschung dieser Technologie. Unerlässlich sei eine Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen. Die gesamte Welt der Bildung, Ausbildung und Kommunikation solle einen koordinierten Prozess einleiten, um das Wissen und das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit KI zu erhöhen und den neuen Generationen von Kindesbeinen an eine kritische Fähigkeit gegenüber diesen Werkzeugen zu vermitteln.

Sicherheit und Privatsphäre

Mit Blick auf den Arbeitsmarkt müsse es etwa berufliche Umschulung geben, um eine Wiedereingliederung entlassener Personen in andere Tätigkeiten zu erleichtern, so der Appell des Papstes. Auch müssten die Auswirkungen auf Sicherheit und Privatsphäre bedacht werden. Gleiches gelte für Effekte auf die kognitiven Fähigkeiten von Menschen, ihre Beziehungen und ihr Verhalten. "Wir können nicht akzeptieren, dass diese Fähigkeiten durch ein technologisches Werkzeug bzw. durch jene, die es besitzen und nutzen, eingeschränkt oder konditioniert werden", sagte Franziskus.

Ein weiterer Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden dürfe, sei der enorme Energieverbrauch zur Entwicklung von KI, während zugleich die Menschheit vor einer schwierigen Energiewende stehe. Der Papst schloss mit der Überlegung, ob man die Technologie weiter "Intelligenz" nennen wolle, obwohl sie keine sei. "Lassen Sie uns darüber nachdenken und uns fragen, ob der Missbrauch dieses so wichtigen, so menschlichen Wortes nicht bereits eine Kapitulation vor der technokratischen Macht darstellt."

Experten mahnen Fokus auf Risiken von Künstlicher Intelligenz an 

Eine Reihe führender Experten für Künstliche Intelligenz sieht in der Technologie eine potenzielle Gefahr für die Menschheit und hat dazu aufgerufen, die Risiken ernst zu nehmen. Zu den Unterzeichnern der kurzen Stellungnahme gehört auch der Chef des ChatGPT-Erfinders OpenAI, Sam Altman. Der Chatbot ChatGPT, der Sätze auf dem Niveau eines Menschen formulieren kann, löste in den vergangenen Monaten einen neuen Hype rund um Künstliche Intelligenz aus.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA