Denn "ohne lebendige Erinnerung gibt es keine Zukunft, weil uns die dunklen Seiten der Geschichte nicht mehr lehren, dieselben Fehler zu wiederholen", sagte der Papst bei einer Audienz für Rabbiner des "Weltkongresses der Bergjuden" am Montag im Vatikan. Menschliche Würde bleibe dann "ein toter Buchstabe".
Als "Bergjuden" werden die Angehörigen einer alten jüdischen Diasporagemeinde im Kaukasus bezeichnet. Seit dem Zerfall der Sowjetunion sind diese zum Teil nach Israel ausgewandert, aber auch in andere Länder, unter anderem nach Deutschland. Erstmals wurden Vertreter dieser jüdischen Volksgruppe von einem Papst empfangen.
Kein Christ kann Antisemit sein
Bei dieser Gelegenheit erinnerte Franziskus auch an den 75. Jahrestag der Räumung des jüdischen Ghettos in Rom sowie an den bevorstehenden 80. Jahrestag der Novemberpogrome 1938 in Deutschland. Zudem warnte er vor aktuellem Antisemitismus und bekräftigte, kein Christ könne Antisemit sein. Das sei "ein Widerspruch von Glaube und Leben", so der Papst. Auch rief er zu verstärktem interreligiösem Dialog auf.