Papst möchte Patriarch von Jerusalem zu Kardinal ernennen

Streiter für Dialog im Heiligen Land

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem kriegt die Kardinalswürde. Seit 2020 repräsentiert Pierbattista Pizzaballa die römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Friedenspolitisch steht Pizzaballa für die Zwei-Staaten-Lösung ein.

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Apostolischer Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, begrüßt Passanten bei der Prozession zum Krippenplatz vor der Geburtskirche am Heiligabend, dem 24. Dezember 2019 in Bethlehem / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Apostolischer Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, begrüßt Passanten bei der Prozession zum Krippenplatz vor der Geburtskirche am Heiligabend, dem 24. Dezember 2019 in Bethlehem / © Andrea Krogmann ( KNA )

 

Pizzaballa ist einer von 21 Geistlichen, die Papst Franziskus am 30. September in das Kardinalskollegium berufen wird. Die Namen gab der Vatikan am Sonntag bekannt.

Als Lateinischer Patriarch von Jerusalem repräsentiert Pizzaballa seit 2020 die römisch-katholischen Christen im Heiligen Land.

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, segnet die Gottesdienstbesucher mit Weihwasser, während der Ostervigil in der Grabeskirche in Jerusalem am 8. April 2023. / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, segnet die Gottesdienstbesucher mit Weihwasser, während der Ostervigil in der Grabeskirche in Jerusalem am 8. April 2023. / © Andrea Krogmann ( KNA )

Sein Kirchenbezirk umfasst neben Israel und den Palästinensergebieten auch Jordanien und Zypern.

Fokus auf Seelsorge hebräischsprachiger Katholiken

Am 21. April 1965 im italienischen Cologno al Serio bei Bergamo geboren, trat Pizzaballa mit 19 Jahren in den Franziskanerorden ein.

Nach seiner Priesterweihe 1990 schloss er in Jerusalem vertiefende Studien der Bibelwissenschaften und des Hebräischen an.

Als Mitglied der Ordensprovinz der Franziskaner im Heiligen Land widmete sich Pizzaballa besonders der Seelsorge hebräischsprachiger Katholiken.

Kontakt zum Judentum und den mit Rom unierten Ostkirchen

2004 wurde er zum Kustos ernannt und übernahm damit die Verantwortung für die katholischen Pilgerstätten im Heiligen Land.

Nach dem altersbedingten Rücktritt von Patriarch Fouad Twal 2016 beauftragte Papst Franziskus Pizzaballa als Übergangsverwalter.

Seit 2017 ist er Mitglied der Ostkirchenkongregation im Vatikan, daneben sitzt er als Berater in der päpstlichen Kommission für die Beziehungen zum Judentum und hat seit 2016 eine leitende Funktion im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Kritik an israelischer Militäroffensive in Dschenin

Friedenspolitisch tritt Pizzaballa immer wieder nachdrücklich für eine Zweistaatenlösung ein, unterstreicht aber die Schwierigkeiten einer neuen Annäherung zwischen Israelis und Palästinensern.

Noch in der vergangenen Woche kritisierte er die israelische Militäroffensive gegen das palästinensische Flüchtlingslager in Dschenin im besetzten Westjordanland.

Lateinisches Patriarchat von Jerusalem

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem betreut die rund 60.000 bis 70.000 römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Seine Jurisdiktion erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen Gebiete. Die Ursprünge des Patriarchats liegen in der Zeit der Kreuzfahrer, die sich als "Lateiner" bezeichneten. Es erlosch jedoch mit dem Fall Akkos 1291. Im Jahr 1847 belebte Papst Pius IX. das Patriarchat neu.

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)
Quelle:
KNA