Papst sieht Fortschritte bei Missbrauchsprävention

"Ein Anreiz für andere Institutionen"

Der Papst hat Entwicklungen bei der Missbrauchsprävention in der katholischen Kirche gewürdigt. Die Kirche habe viele Fortschritte gemacht und werde dies auch weiter tun. Papst Franziskus äußerte sich dazu am Montag im Vatikan.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das Kirchenoberhaupt sprach vor Vertretern des lateinamerikanischen Kinderschutzzentrums CEPROME.

Die Missbrauchsfälle in der Kirche seien ein "Abbild einer traurigen Realität, die die gesamte Menschheit umfasst", führte Franziskus aus: "Wenn es nur einer wäre, wäre es schon ein Skandal; nur einer – und es gibt mehr als einen." Die Präventionsarbeit der Kirche müsse ein Anreiz für andere Institutionen sein, so der Papst.

Kardinal Sean Patrick O'Malley (r.), Vorsitzender der päpstlichen Kinderschutzkommission, im Gespräch mit Papst Franziskus (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Sean Patrick O'Malley (r.), Vorsitzender der päpstlichen Kinderschutzkommission, im Gespräch mit Papst Franziskus (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Er lobte "prophetische Hirten", die heiße Eisen wie damals im Erzbistum Boston anpackten und sich um die verwundeten Menschen kümmerten. 2002 hatte der "Boston Globe" Recherchen zu Missbrauch und Vertuschung in dem US-Erzbistum veröffentlicht. Kardinal Bernard Francis Law musste als Erzbischof zurücktreten. Auf ihn folgte Kardinal Sean Patrick O'Malley.

"Kinderpornografie ein Verbrechen"

Die damals noch sehr vermögende Erzdiözese Boston verkaufte auf O'Malleys Geheiß Teile ihres Besitzes, um die Schmerzensgeldforderungen aufzubringen. Der Papst dankte O'Malley ausdrücklich, der mittlerweile auch Präsident der Päpstlichen Kinderschutzkommission ist.

Franziskus verurteilte zudem Kinderpornografie im Internet. Es handele sich um Verbrechen, die jedem per Smartphone zugänglich sei, sagte er. Die Kinder seien Opfer einer Konsumgesellschaft.

Päpstliche Kinderschutzkommission

Die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen, umgangssprachlich auch Päpstliche oder Vatikanische Kinderschutzkommission genannt, wurde im Jahr 2014 von Papst Franziskus zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch und körperlicher Misshandlung eingerichtet und ist seit dem Jahr 2015 tätig.

Symbolbild Missbrauch / © 271 EAK MOTO (shutterstock)
Quelle:
KNA