Der Erzbischof von Malta und Papstvertraute Charles Scicluna hat einen neuen Führungsstil der römischen Kurie gefordert.
"Wir müssen eine Kultur der Transparenz und Rechenschaftspflicht auf allen Ebenen schaffen", sagte Scicluna der Jesuitenzeitung "America" (Montag). Die Kurie könne nach der Weltsynode nicht mehr sagen: "Hier ist das Gesetz festgelegt, und es ist dort draußen zu befolgen", so Scicluna.
Lob für das Abschlusspapier
Er hoffe auf eine neue, inklusivere Haltung. Gesetze sollten im Vatikan nicht nur festgelegt sondern auch befolgt und im Dialog mit der Weltkirche modifiziert werden. Beispielsweise müsse der Veröffentlichung eines Vatikan-Dokuments zukünftig ein transparenter Prozess der Konsultation vorangehen. Ein anderes Vorgehen verstoße gegen das Ethos der Synodalität, so der Erzbischof.
Scicluna lobte zudem das Abschlusspapier der Weltsynode. Besonders gefalle ihm die Forderung nach verbindlichen Rechenschaftspflichten und Kontrollmechanismen in der Kirche. "Das Konzept der Checklisten hat mir gut gefallen." Ideale und Richtlinien seien sinnlos, wenn es kein System gebe, das eine Überprüfung ermögliche. Auch Arbeit und Führungsstil der Bischöfe müssten verbindlich - im Rahmen der regelmäßigen Ad-Limina-Besuche - durch Checklisten evaluiert werden, so Scicluna.
Geistliches Gespräch nicht immer hilfreich
Scicluna warnte davor, die Methoden des geistlichen Gespräches der Weltsynode - einem Wechsel von Sprechen und Meditation ohne direkte Diskussion - überall in der Kirche einzusetzen: "Wenn ich zum Beispiel mit Finanzexperten für die Prüfung der Erzdiözese Malta zu tun habe, muss ich kein geistliches Gespräch mit ihnen führen." Vielmehr gehe es dann um das klare Wort.
Der 65-jährige Erzbischof und Rechtsexperte Charles Scicluna ist Vorsitzender der Bischofskonferenz auf Malta und beigeordneter Sekretär im vatikanischen Amt für die Glaubenslehre. Dort ist er für die Bearbeitung von Missbrauchsfällen zuständig.