Papstbesuch wird für Osttimor zum "logistischen Alptraum"

Land im Ausnahmezustand

Vor dem Besuch von Papst Franziskus steht der Staat Osttimor offenbar vor enormen Herausforderungen. Dazu gehört die Versorgung der Gläubigen mit Wasser und Lebensmitteln. Der Papstbesuch sei deshalb ein "logistischer Alptraum".

Papst Franziskus verlässt Flugzeug / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus verlässt Flugzeug / © Paul Haring ( KNA )

Das sagte Osttimors Präsident Jose Ramos-Horta dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews. Unter Zeitdruck würden seine Landsleute aber besser arbeiten. Franziskus kommt am 9. September in der Hauptstadt Dili an und bleibt zwei Tage.

Jeder zweite Osttimorese will den Papst sehen

Es wird erwartet, dass 700.000 Menschen - und somit gut jeder zweite Osttimorese - nach Dili reisen wird, um den Papst zu sehen. Das Land hat 1,34 Millionen Einwohner, von denen mehr als 97 Prozent Katholiken sind.

José Ramos-Horta, Staatspräsident von Osttimor, und Papst Franziskus im Vatikan. / © Vatican Media/ Romano Siciliani (KNA)
José Ramos-Horta, Staatspräsident von Osttimor, und Papst Franziskus im Vatikan. / © Vatican Media/ Romano Siciliani ( KNA )

Laut Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen leben mehr als 40 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze und sind von Nahrungsmittelknappheit betroffen. Menschenrechtsorganisationen kritisierten kürzlich den Bau eines Altars für die Papstmesse; Kostenfaktor: eine Million US-Dollar.

Osttimor

Osttimor ist eine Republik in Südostasien. Der langgestreckte Inselteil von der ungefähren Fläche Thüringens grenzt westlich an Indonesien und liegt etwa 500 Kilometer nördlich von Australien.

Über etwa 400 Jahre gehörte Osttimor zum portugiesischen Kolonialreich, ehe es nach einem Bürgerkrieg um staatliche Unabhängigkeit 1975 von Indonesien annektiert wurde. Die brutale indonesische Besatzung endete 1999 im Zuge eines Referendums. Die Vereinten Nationen übernahmen bis zur förmlichen staatlichen Unabhängigkeit am 20. Mai 2002 die Kontrolle. Bis 2013 waren UN-Blauhelme im Land.

Kirche in Dili, Osttimor / © JhonyBartoh (shutterstock)
Kirche in Dili, Osttimor / © JhonyBartoh ( shutterstock )
Quelle:
KNA