Papstbotschafter in Kiew sieht Fortschritte bei Gesprächen

Vorsichtig optimistisch

Seit Monaten bemüht sich der Vatikan um humanitäre Vermittlung im Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Nun gibt es vorsichtig optimistische Signale von einem Papst-Diplomaten. Priorität habe die Rückführung verschleppter Kinder.

Kardinal Matteo Zuppi, Erzbischof von Bologna und Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, zu Besuch bei Kyrill I., Patriarch von Moskau und ganz Russland. / © Oleg Varov/Moskauer Patriarchat/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Matteo Zuppi, Erzbischof von Bologna und Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, zu Besuch bei Kyrill I., Patriarch von Moskau und ganz Russland. / © Oleg Varov/Moskauer Patriarchat/Romano Siciliani ( KNA )

Der Vatikan-Botschafter in Kiew hat sich verhalten optimistisch über russisch-ukrainische Gespräche zu humanitären Fragen geäußert. In einem am Dienstag ausgestrahlten Interview des italienischen katholischen Fernsehsenders TV 2000 sagte Erzbischof Visvaldas Kulbokas: "Wir dürfen weder die Ukraine noch Russland alleinlassen. Beide müssen sich im Namen der Humanität an einen Tisch setzen."

Der aus Litauen stammende Vatikan-Diplomat betonte, der Heilige Stuhl konzentriere sich auf humanitäre Fragen dieses Krieges, um den Frieden zu fördern.

Rückführung verschleppter Kinder hat Priorität

Zum Stand der Bemühungen sagte der Nuntius: "Wir sind noch im Stadium der Versuche, aber es sind konkrete Versuche. Die Besuche von Kardinal Zuppi haben Kanäle geöffnet, durch die jetzt gearbeitet wird."

Am wichtigsten sei die Frage der Rückführung verschleppter ukrainischer Kinder, so Kulbokas. Dies sei eine sehr komplexe Angelegenheit, in die mehrere Stellen einbezogen seien, darunter die Nuntiaturen in Kiew und Moskau sowie das vatikanische Staatssekretariat. 

Derzeit gehe es um etwa 100 Kinder, es könnten aber weitere 4.000 Kinder betroffen sein. Moskau gibt an, die Kinder vor den Kämpfen in Sicherheit gebracht zu haben.

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA