Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 8. Mai fänden in einer "explosiven und komplexen soziopolitischen Situation" statt, wird Erzbischof Stephen Brislin vom katholischen Nachrichtendienst "Spotlight Africa" am Donnerstag zitiert. Dies schaffe einen "fruchtbaren Boden für populistische und unverantwortliche Rhetorik".
Spannungen als pastorale Herausforderung anerkennen
Der scheidende Präsident der Südafrikanischen Bischofskonferenz (SACBC) verurteilte auch die "Rassenkluft", die 25 Jahre nach dem Ende der Apartheid immer noch herrsche. Sie erwecke oft den Anschein, als lebe man in einer "anderen Welt". Südafrikas Bischöfe sollten die Spannungen als "pastorale Herausforderung" anerkennen und bekämpfen.
Kritik übte Brislin auch an der Politik im benachbarten Königreich eSwatini, vormals bekannt als Swasiland. Dort verurteilten die Kirchen kürzlich Missstände wie Wahlbetrug, Ritualmorde, hohe Staatsschulden und Medikamentenmangel in Kliniken.
Missbrauchsskandale werde in Zukunft Thema sein
Die katholische Kirche im Allgemeinen nahm Brislin für die "sexuellen Missbrauchsskandale durch Geistliche" in die Verantwortung. Das Thema werde die Aufmerksamkeit noch "für die absehbare Zukunft" beanspruchen und verlange vor allem eine Reaktion von Bischöfen in den betroffenen Diözesen.
Brislin (62) ist seit 2013 Präsident der Bischöfe von Südafrika, Swasiland und Botswana. Im Februar übergibt er das Amt an Sithembele Sipuka, Bischof von Mthatha.