Das sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem dem Online-Portal Vatican News. Die internationale Gemeinschaft müsse die Konfliktparteien durch Vermittlungen zur Vernunft bringen - wobei öffentliche Vermittlungen "niemals funktionieren".
Hat niemand vorhergesehen
"Die Eskalation des Konflikts lag offen vor aller Augen und für alle sichtbar. Aber eine Explosion solcher Gewalt, solchen Ausmaßes und solcher Brutalität - das hatte niemand vorhergesehen", sagte Pizzaballa und betonte: "Solange die palästinensische Frage, also Freiheit, Würde und Zukunft der Palästinenser, nicht ausreichend berücksichtigt werden, solange werden die Aussichten auf Frieden zwischen Israel und Palästina immer schwieriger."
In Gaza seien auch Häuser christlicher Familien zerstört worden, berichtete der Kardinal. Die Menschen seien nun in Räumen der Gemeinde und in einer Schule des Patriarchats untergebracht.
Israel im Kriegszustand
Am Samstag hatte die Hamas Israel mit Raketen angegriffen und Menschen entführt. Israels Regierung erklärte daraufhin den Kriegszustand und startete Vergeltungsangriffe im Gazastreifen. In Israel wurden nach dem Angriff der Hamas rund 1.200 Todesopfer gemeldet, im Gazastreifen bislang mehr als 1.000.
Kurz nach dem Angriff hatte Pizzaballa gemeinsam mit weiteren Kirchenführern eine Stellungnahme abgegeben, für die er scharf kritisiert wurde. Die israelische Botschaft beim Heiligen Stuhl bezeichnete die Erklärung als enttäuschend und frustrierend, weil eine klare Verurteilung des Angriffs der Hamas fehle. Der Patriarch gab später zu bedenken, die Stellungnahme sei etwas voreilig formuliert worden, bevor das volle Ausmaß der Attacken bekannt gewesen sei.