DOMRADIO.DE: Sie begleiten die Pfarrjugend Ihrer Gemeinde bei der Aktion "Tat.Ort.Nioklaus", die durch das Bonifatiuswerk gefördert wird. Was genau planen die Jugendlichen für den Nikolaustag?
Andreas Riedl (Sozialarbeiter in der Gemeinde St. Franziskus Beckum, Bistum Münster): Die Jugendlichen haben sich überlegt, LKW-Fahrer an der Raststätte Vellern zu unterstützen, die in unserem Pfarrgebiet liegt. Gerade an besonderen Tagen wie dem Nikolaustag, wenn man als Fernfahrer vielleicht schon die ganze Woche unterwegs ist, möchten sie ein Zeichen setzen: „Ihr seid nicht allein.“ Sie packen kleine Nikolausstiefel mit Schokoladennikoläusen vom Bonifatiuswerk und anderen traditionellen Inhalten sowie einem kleinen Impulstext, um den Fahrern zu zeigen, dass jemand an sie denkt.
DOMRADIO.DE: Wie viele Stiefel werden verteilt, und was genau möchten Sie den LKW-Fahrern damit sagen?
Riedl: Es werden etwa 200 Nikolausstiefel-Tüten verteilt. Die Botschaft ist: „Ihr seid nicht vergessen.“ Viele der Fahrer sind lange von ihren Familien getrennt und kommen oft aus anderen Ländern. Gerade an diesen besonderen Tagen soll das kleine Geschenk zeigen, dass sie in ihrer Einsamkeit nicht allein sind.
DOMRADIO.DE: Die Aktion ist sicherlich nicht nur für die Beschenkten ein tolles Erlebnis, sondern auch für die Jugendlichen, die sie durchführen. Was nehmen die jungen Menschen davon mit?
Riedl: Auf jeden Fall. Die Pfarrjugend überlegt regelmäßig, wie sie sich sozial engagieren kann und dabei christliche Werte lebt, so wie der heilige Nikolaus. Sie haben erkannt, dass die Trucker eine Gruppe in der Gesellschaft sind, die oft übersehen wird. Indem sie hier helfen, vertiefen sie ihren Glauben durch das Teilen und Helfen – eine direkte Umsetzung des christlichen Lebens.
DOMRADIO.DE: Bis zur Aktion am Nikolaustag ist es noch etwas hin. Sie begleiten die Jugendlichen bei der Vorbereitung und werden sicher auch die Nachbereitung betreuen. Was gehört dazu?
Riedl: Wir entwickeln derzeit Ideen für Impulstexte und überlegen, welche Sprachen wir anbieten können, um auch Fahrer aus dem Ausland anzusprechen. In der Nachbereitung wird es darum gehen, die Aktion zu reflektieren: Wie ist sie verlaufen? Gab es besondere Begegnungen oder Gespräche? Und wie hat das Ganze auf die Jugendlichen gewirkt?
DOMRADIO.DE: Haben Sie einen Wunsch für den Nikolaustag?
Riedl: Mein Wunsch ist, dass wir als Christen das Schöne des Helfens wieder mehr in den Mittelpunkt stellen. Es tut nicht nur den Menschen gut, denen wir helfen, sondern auch uns selbst. Diese Erfahrung hilft uns, unser Christsein konkret zu leben.
Das Interview führte Bernd Hamer.