Ingo Brüggenjürgen (Chefredakteur): "Pilgern live" im Jahr 2024 geht am Kloster Sankt Andreas, dem Kloster der Dominkaner in Köln, los. Der Rector Ecclesiae ist Pater Daniel Stadtherr, danke, dass Sie mich empfangen.
Pater Daniel Stadtherr OP (Rector Ecclesiae an Sankt Andreas in Köln): Es freut mich, dass Sie heute bei uns und mit uns diese Tour starten. Es gibt ja einiges, was Sie sich da vorgenommen haben.
Brüggenjürgen: Die Dominikaner sind ein Orden, der seit Jahrhunderten mitten in der Stadt Fuß gefasst hat. Was ist die Hauptaufgabe?
Stadtherr: Wir sind in der Innenstadt schwerpunktmäßig in der Citypastoral tätig. Unseren Standort Sankt Andreas bespielen wir zu dritt. Neben mir als Kirchenrektor ist Pater Richard noch hier an der Kirche sowie Pater Sebastian, der schwerpunktmäßig in der Fides, in der Glaubensinformation, arbeitet. Pater Richard ist zusätzlich noch als Schulseelsorger an der Ursulinenschule tätig.
Brüggenjürgen: Wie sieht der Alltag konkret bei Ihnen aus?
Stadtherr: Wir beten morgens gemeinsam im Hochchor, sofern wir das möglich machen können und der Schulseelsorger nicht schon in der Schule ist. Danach frühstücken wir gemeinsam. Dann geht jeder im Prinzip an seinen Schreibtisch oder an das Berufsfeld, in dem er tätig ist.
Brüggenjürgen: Wie sieht die Citypastoral aus?
Stadtherr: Die Kirche ist in jeden Fall offen. Das ist das Zeichen, das wir hier für die Innenstadt geben können. Wir haben auch einen Kirchenempfangsdienst. Wenn Besucher kommen, die ein Anliegen haben, finden sie jemanden, der für sie ein offenes Ohr oder ein aufmunterndes Wort hat.
Brüggenjürgen: Viele besuchen diese Kirche, weil der Heilige Albertus Magnus hier seine letzte Ruhe gefunden hat. Ist das auch eine Verpflichtung, wenn Sie diesen Heiligen in Ihrer Krypta liegen haben?
Stadtherr: Natürlich. Der Heilige Albert ist ja nicht schon immer hier. Er war vorher in unserem Kloster in der Stolkgasse, wo heute die Residenz am Dom ist. Seit 1954, glaube ich, ist er hier bei uns in der Krypta. Wir verehren ihn natürlich jetzt auch als unseren Patron der neu gegründeten Provinz des Heiligen Albert in Deutschland und Österreich.
Brüggenjürgen: Was sind zukünftig die großen Herausforderungen für die Dominikaner, hier und allgemein?
Stadtherr: Wichtig ist es für uns, an diesem Ort auch ein dominikanerisches Profil zu zeigen oder zu entwickeln. Wie das ganz konkret aussieht, hängt auch ein Stück weit von der Zusammensetzung des Konvents ab, der Mitbrüder, die hier leben und arbeiten.
Solange wir für die Menschen hier ein offenes Angebot schaffen können, indem die Kirche offen ist, wir hier eine gute Liturgie feiern und Kirchenmusik haben und die Kirche schon alleine durch sich selbst, durch die Fenster von Markus Lüpertz, aus wirkt, ist das in der Summe ein Pfand, mit dem wir hier auftreten können.
Brüggenjürgen: Normalerweise sagt man, dass der große Predigerorden auch predigt. Das haben Sie gar nicht erwähnt.
Stadtherr: Predigen werden wir natürlich auch. Aber wir predigen nicht nur durch das Wort vom Ambo aus, sondern auch dadurch, wie wir leben und wie wir auch im Habit in diese Gesellschaft, in diese Stadt hinein wirken.
Brüggenjürgen: Herzliches Dankeschön für das Gespräch.
Stadtherr: Ihnen auch Gottes Segen für die Reise, für das, was an Kilometer vor Ihnen liegt. Ich wünsche Ihnen viele offene Türen, offene Herzen und offene Menschen, die Ihnen da begegnen.