Polizei warnt vor falschen Sternsingern

Sternsinger oder Schwindler?

Heilige Drei Könige oder dreiste Lügner? Die Sternsingeraktion lädt Betrüger zum Trittbrettfahren ein, warnt die Polizei. Am Wochenende soll es schon zwei derartige Fälle in Vechta und Lüdenscheid gegeben haben.

Spendenbox der Sternsinger. / © Marcus Brandt (dpa)
Spendenbox der Sternsinger. / © Marcus Brandt ( dpa )

Im niedersächsischen Vechta sollen am Wochenende falsche Sternsinger unterwegs gewesen sein. Eine 39-Jährige habe mit Kindern Geld und Süßigkeiten an Haustüren gesammelt, wie die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta mitteilte.

Gegen die Frau sei ein Strafverfahren wegen Betrugs eingeleitet worden. Zuvor habe eine 50-Jährige Anzeige erstattet, die ihrerseits offiziell im Auftrag einer Kirchengemeinde mit einer Sternsingergruppe umhergezogen sei.

Symbolbild Polizeiautos / © FooTToo (shutterstock)

Die 50-Jährige meldete sich laut Polizei am Samstag und teilte mit, dass sie auf "falsche Sternsinger" getroffen sei - in einem Bereich, in dem ihre Gruppe offiziell zuständig gewesen sein soll. Die beschuldigte 39-Jährige sei mit ihren beiden Töchtern und einem weiteren Kind unterwegs gewesen.

Beschuldigte will Spenden zurückgeben

Die Beschuldigte sprach den Angaben zufolge am Abend selbstständig bei der Polizei vor und entschuldigte sich. Sie habe angegeben, dass sie sich in keinem Moment als Sternsinger-Gruppierung namentlich vorgestellt habe. Die erhaltenen Spenden habe sie dem Krankenhaus in Vechta spenden wollen. Sie wolle sie den geschädigten Familien zurückgeben. Darüber hinaus habe sie Ersatz für die bereitgestellten Süßigkeiten gekauft.

Auch im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid warnte die Polizei vor falschen Sternsingern Ein 68-Jähriger habe den Verdacht, dass falsche Sternsinger bei ihm geklingelt hätten. Er habe Anzeige gegen drei verkleidete Kinder und einen Jugendlichen erstattet, die am Samstagnachmittag vor seiner Haustür gestanden hätten, teilte die Polizeiinspektion Märkischer Kreis mit. Man ermittele nun wegen des Verdachts eines Betrugs.

 © Nicolas Ottersbach (DR)
© Nicolas Ottersbach ( DR )

Der Mann habe berichtet, dass die Verkleidung der angeblichen Sternsinger etwas ungewöhnlich gewesen sei, so die Polizei. Deshalb habe er sie gefragt, ob sie von der Kirchengemeinde Maria Königin kämen. Das habe der Jugendliche bejaht. Der 68-Jährige gab ihm daraufhin Geld und Süßigkeiten. Kurz danach habe der Mann einen Artikel gelesen, der vor Betrügern warnt, die sich als Sternsinger ausgeben. Er habe sich auf die Suche nach der Gruppe gemacht und sich seine Spende zurückgeben lassen. Danach habe er Anzeige erstattet.

Tipp: Sternsinger nach Ausweis fragen

Die Polizei warnte, dass die Sternsingeraktion, Trittbrettfahrer zum Betrug animiere. Solche Fälle seien bisher im Wesentlichen aus Süddeutschland bekannt. Spenden sammeln ist laut der Behörde nicht grundsätzlich verboten. Wer jedoch nur vorgibt, für einen bestimmten Zweck zu sammeln, in Wirklichkeit jedoch in die eigene Tasche wirtschaftet, der begehe einen Betrug. Spender, die sicher gehen wollen, dass die echten Sternsinger an der Tür klingeln, sollten nach einem Ausweis fragen.

An der Aktion Dreikönigssingen nehmen rund 300.000 Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland teil. Jeweils um das Dreikönigsfest am 6. Januar ziehen sie als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Spenden für Kinder in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. In diesem Jahr lautet ihr Motto "Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte". Träger der Aktion sind das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

Sternsinger

An der Aktion Dreikönigssingen nehmen jedes Jahr bundesweit mehr als 300.000 Sternsinger teil. Es ist die weltweit größte Hilfsinitiative von Kindern für Kinder in Not. Jeweils um das Dreikönigsfest am 6. Januar herum ziehen Mädchen und Jungen als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Spenden für ihre Altersgenossen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.

Sternsinger unterwegs / © Waldemar Manfred Seehagen (shutterstock)
Sternsinger unterwegs / © Waldemar Manfred Seehagen ( shutterstock )
Quelle:
KNA