In einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an Franziskus vom 9. Oktober bezeichnet er mehrere Beschlüsse des Synodalen Wegs als "extrem inakzeptabel und unkatholisch". Gadecki wendet sich vor diesem Hintergrund gegen Überlegungen, dass nationale Bischofskonferenzen oder kontinentale Bischofsversammlungen künftig über Fragen der katholischen Lehre entscheiden könnten.
Genderdebatte: Änderung der Namen im Taufregister
Der Erzbischof von Posen (Poznan) zählt seit langem zu den wichtigen ausländischen Kritikern der deutschen Reforminitiative. Konkret verurteilt Gadecki in dem Brief an den Papst unter anderem Pläne, dass transgeschlechtliche Gläubige im Taufregister ihren Namen und das eingetragene Geschlecht ändern dürfen. Kritik übt er auch an den vom Synodalen Weg unterstützten Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare.
"Linksliberale Ideologien" statt Evangelium
Die Kirchenreformer in Deutschland schämten sich offenbar so sehr für die Fehler der Bischöfe im Umgang mit sexuellem Missbrauch, dass sie eine "moralische und rechtliche Revolution" in der Weltkirche vollbringen wollten, schreibt Gadecki. Es sehe so aus, dass diese Revolution eher von "linksliberalen Ideologien inspiriert ist" als vom Evangelium. Mit Besorgnis und Traurigkeit wolle er den Papst auf die Entscheidungen des deutschen Synodalen Wegs aufmerksam machen. Er vertraue darauf, dass die Kirchenlehre unversehrt bleibe, so der Erzbischof.