Ausgehend von der Frage Johannes‘ des Täufers "Bist du es, der da kommen soll?" sprach Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in seiner Predigt über die Frage, für wen die Menschen Jesus hielten. Von dieser Frage hinge alles ab, so Schwaderlapp: Ist Jesus ein übergeschnappter Mensch oder ist er der Sohn Gottes? Johannes wolle noch einmal hören, was er schon längst glaube.
Auch wir bräuchten diese Stärkung des Glaubens bisweilen, obwohl wir glaubten, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Schwaderlapp sieht in der Existenz der Kirche einen Gottesbeweis, "weil wir sie längst kaputt gemacht hätten, wenn sie nicht von Gott stammen würde", so der Weihbischof wörtlich.
Mit offenen Augen durch die Welt gehen
Dass Jesus im Evangelium auf seine Taten als Antwort verweist, ist für Schwaderlapp die Erfüllung der Verheißungen des Alten Testamentes. Die Taten Jesu setzten sich heute noch fort, so der Bischof. Gott sei noch immer am Werk, wenn auch nicht immer in spektakulären Wundern.
Er forderte die Gläubigen auf, sich mit offenen Augen durch die Welt zu bewegen und nach den Spuren Gottes in der Welt zu suchen und selbst auch für andere Menschen zu sein, zum Beispiel durch ein gutes Wort.
Forderung nach Demut und Neuanfängen
Jesu Verheißung im Evangelium stellte Schwaderlapp schließlich dar als eine "neue Schöpfung, die Altes aufgreift, aber auf eine ganz andere, göttliche Ebene hebt." Durch die Taufe seien wir mit der Liebe des Erlösers beschenkt und zu Gottes Werkzeugen geworden. Jeder sei Teil dieser neuen göttlichen Ordnung, was man im Alltag aber oft vergesse. Daher brauche es Demut und einen ständigen Neuanfang.
Übertragung
Das Vokalensemble Kölner Dom sang unter der Leitung von Eberhard Metternich die Missa brevis in F von Josef Gabriel Rheinberger. An der Orgel: Winfried Bönig.
Gaudete!
Obwohl der Advent kaum noch als Fastenzeit wahrgenommen wird, befinden wir uns genau genommen in einer solchen – ähnlich wie vor Ostern. Vor dem großen Fest soll es darum gehen, sich darauf vorzubereiten, ruhiger zu werden, sich Christus zu widmen und nachzuspüren, wo Gott im eigenen Leben ist. Wie in den vierzig Tagen vor Ostern gibt es auch im Advent einen Sonntag, der die Phase der Stille unterbrechen will und die Vorfreude auf das Fest in den Mittelpunkt rückt. In der Fastenzeit ist es der vierte Sonntag, Laetare, auf Deutsch: Freue dich, und im Advent der dritte Sonntag, Gaudete, auf Deutsch: Freut euch. Die beide Zeiten prägende eher dunkle liturgische Farbe violett hellt sich an Laetare und Gaudete auf zu rosa. Der Name Gaudete ist – wie bei den anderen Adventssonntagen und weiteren im Kirchenjahr auch – dem Beginn des Introitus, des jeweiligen Eröffnungsverses der Eucharistiefeier, entnommen, heute aus dem Brief an die Philipper:
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe." (Phil 4,4–5)