Der außenpolitische Berater von Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva warnt vor einem möglichen Bürgerkrieg in Venezuela. Er verwende den Begriff ungern, befürchte aber ein solches Szenario, sagte Celso Amorim gegenüber brasilianischen Medien (Mittwoch Ortszeit).
Brasilien gehört zusammen mit den ebenfalls links regierten Staaten Kolumbien und Mexiko einer Initiative an, die inmitten der anhaltenden Staatskrise in Venezuela zwischen dem sozialistischen Regime und der Opposition vermitteln will. Die beste Lösung angesichts der umstrittenen Präsidentschaftswahl sei eine Schlichtung, die allerdings "Flexibilität auf allen Seiten" erfordere, so Amorim.
Bischofskonferenz pocht auf Rechte
Die katholische Venezolanische Bischofskonferenz verurteilte unterdessen in einer Erklärung die Präsenz "bewaffneter Zivilisten an der Seite der Polizeikräfte als Mechanismus zur Verhinderung friedlicher Bürgerproteste". Gemeint sind damit offenbar die sogenannten Colectivos, regierungsnahe paramilitärische Schlägerbanden, die Demonstrationen angreifen.
Zudem kritisierten die Bischöfe eine "Einschränkung der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit, willkürliche Verhaftungen und Durchsuchungen sowie die Einschüchterung der Bevölkerung. Alle staatlichen Organe sind aufgerufen, die Verfassung und die Gesetze der Republik einzuhalten und durchzusetzen", heißt es weiter in dem Schreiben.
24 Tote
Die Bischöfe bekundeten den Hinterbliebenen der bei den jüngsten Protesten Getöteten ihre Anteilnahme. Überdies solidarisierten sie sich mit all jenen, die unter politischer Verfolgung leiden. Nach lokalen Medienberichten wurden bislang 24 Menschen getötet, weit mehr als 900 festgenommen.
In Venezuela gibt es seit Tagen große Proteste gegen den offiziell verkündeten Wahlsieg von Machthaber Nicolas Maduro. Maduro war von der Wahlbehörde zum Sieger erklärt worden, obwohl laut Nachwahlbefragungen und unabhängigen Wahlbeobachtern Oppositionskandidat Edmundo Gonzalez klar gewonnen hat. Die USA, die Europäische Union und zahlreiche lateinamerikanische Länder erkennen das offizielle Wahlergebnis nicht an und fordern eine unabhängige Auszählung der Stimmen.