Projekt "BachBewegt!Tanz!" führt Jugendliche an barocke Musik heran

"Die Resonanz ist überwältigend"

Weihnachtsoratorium? Matthäus-Passion? Jugendliche können mit den Werken Johann Sebastian Bachs oft nichts anfangen. Das Projekt "BachBewegt!Tanz!" führt sie an den großen Komponisten heran. Viele junge Menschen prägt das fürs Leben.

Autor/in:
Katharina Geiger
Johann Sebastian Bach  (KNA)
Johann Sebastian Bach / ( KNA )

DOMRADIO.DE: Sie organisieren das Projekt "BachBewegt!Tanz!" seit über zehn Jahren. Auf dem Weg zur Aufführung bereiten sich insgesamt knapp 80 Kinder und Jugendliche monatelang vor. Was muss passieren, bis sie auf der Bühne stehen? 

Friederike Rademann (Organisatorin und Choreografin von "BachBewegt!Tanz!"): Zunächst müssen sie sich dafür öffnen lassen, überhaupt dabei zu sein. Sie werden Ihren Körper erfahren, besser erfahren, anderes erfahren. Wir sind knapp ein Jahr zusammen und proben fast wöchentlich. Wir proben, um überhaupt erst mal den Körper zu erfahren und um Musik zu verstehen, Musik mit Tanz zu verbinden. 

DOMRADIO.DE: Junge Menschen sollen an die Musik von Johann Sebastian Bach herangeführt werden. Wie gelingt das?

Rademann: Wir befinden wir uns jeweils in einem Raum und dann gucken wir erst mal, was unsere Füße machen können, was unsere Hände machen können und so weiter. Das hat mit dem Tanz zu tun. Die Musik geht ein Jahr lang immer ins Gehör hinein und ganz am Ende versteht man, was damit gemeint ist. Die Jugendlichen melden sich freiwillig für dieses Projekt und kommen von unterschiedlichen Schulen.

Das Bachdenkmal steht vor der Thomaskirche in Leipzig. / © Jan Woitas (dpa)
Das Bachdenkmal steht vor der Thomaskirche in Leipzig. / © Jan Woitas ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie ist die Resonanz von Schulen, Eltern und auch den mitwirkenden Kindern, wenn sie ein solches Projekt durchführen? 

Rademann: Die Resonanz ist überwältigend. Zum Teil ist es auch so, dass sich einige so sehr dafür interessieren, dass sie später beruflich in Richtung Kunst und Kultur gehen. Das ist richtig toll, das hat einen Gewinn für alle.

Friederike Rademann

"Es ist ganz wichtig, dass das weitergegeben wird an die Jugend, auch 300 Jahre danach."

DOMRADIO.DE: Bachs tiefe Hingabe an Gott war die Grundlage für seinen künstlerischen Werke, eine tiefe Verbindung zwischen Glaube und Kunst. Warum haben Sie gerade diesen Komponisten gewählt?

Rademann: Bach ist einer der größten Komponisten. Es werden im nächsten Projekt auch mehrere Komponisten aus der Barockzeit dabei sein. Es ist ganz wichtig, dass das weitergegeben wird an die Jugend, auch 300 Jahre danach.

DOMRADIO.DE: Die nächste Darbietung von Ihnen in Ludwigsburg steht unter dem Thema "Gefühlsgewirr". Mit welcher Fragestellung gehen Sie da mit den Schülerinnen und Schülern heran? 

Rademann: Wir haben mit den Jugendlichen im Vorhinein besprochen, wie es ihnen aktuell geht. Sie haben uns ihre Geschichten erzählt, auch von Lebenskrisen. Die hat man oft in der Pubertät, auch ein Auf und Ab der Gefühle ist normal. Mit dem Titel "Gefühlsgewirr" wollen wir das beschreiben. Es gibt Untertitel wie "Tatendrang", "Ohnmacht", "Zuversicht", "Schwermut" und "Heiterkeit". Dazu haben wir Musik ausgesucht aus der barocken Zeit. 

Das Interview führte Katharina Geiger.

Quelle:
DR