Es sei ein bundesweit einmaliges Modellprojekt, sagte die Leiterin für Sozialarbeit des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Berlin, Elke Ihrlich. Bei dem rund einjährigen Programm können Vater, Mutter und Kinder getrennt und anschließend auch gemeinsam unter Begleitung von Fachleuten einen gewaltfreien Umgang miteinander üben.
Ihrlich erklärte, dass Familiengerichte möglichst beiden Elternteilen ein Umgangsrecht mit ihren Kindern zuerkennen. "Das ist auch richtig, weil die Kinder einen Anspruch auf Vater und Mutter haben", sagte die SkF-Expertin. Nach Fällen von häuslicher Gewalt sei ein Kontakt jedoch oft sehr schwierig, selbst wenn eine Betreuerin oder ein Betreuer anfangs dabei sei. "Frauen sind in großer Gefahr, wieder geschlagen zu werden", so Ihrlich.
Gewaltfreie Muster
Zur Teilnahme an dem Modellprogramm müssten sich vorab alle Beteiligten einverstanden erklären, sagte die Sozialarbeiterin. Dabei absolviere der Vater, der meist der Gewalttäter sei, ein besonderes Programm, um ein gewaltfreies Muster zum Umgang mit Konflikten einzuüben. Zudem gebe es für die Mutter eine gesonderte Beratung, wie sie künftig einen guten und sicheren Umgang mit dem Täter finden könne.
Anschließend müssten die Eltern zusammenkommen und entscheiden, wie sie das Umgangsrecht mit ihren Kindern künftig bis ins Detail gestalten. Auch die Kinder hätten eigene Ansprechpartnerinnen und -partner und könnten sagen, was sie wollen und wie sie sich das Verhältnis mit den Eltern vorstellen.
Verantwortung allein beim SkF
Es gebe in München bereits ein ähnliches Modell, bei dem ein Familiengericht, ein Jugendamt und ein freier Träger beteiligt seien, so Ihrlich weiter. Im Unterschied dazu werde der Berliner SkF jedoch alle Beratungen in einer Verantwortung haben. Dafür stelle der Verband sechs Expertinnen und Experten aus der Sozialarbeit, der Psychologie sowie der Kinder- und Jugendlichentherapie ein, in jedem Fachbereich jeweils ein Mann und eine Frau.
Der SkF ist ein gemeinnütziger Verein unter dem Dach des Caritasverbandes. Seine Hilfsangebote richten sich besonders an Kinder, Jugendliche, Frauen und Familien in besonderen Lebenslagen sowie Menschen mit Behinderungen.