Damals habe er Kreml-Chef Wladimir Putin ausrichten lassen, dass er, Franziskus, zu einer Reise bereit sei, wie das Kirchenoberhaupt im Interview mit dem "America Magazine" der US-Jesuiten (Montag) erzählte.
Die Bedingung des Papstes sei "ein winziges Zeitfenster für Verhandlungen" gewesen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow habe ihm dann "in einem sehr netten Brief" geantwortet, "dem ich entnahm, dass dies vorläufig nicht nötig sei", berichtete Franziskus. Er habe sich entschieden: "Wenn ich reise, fahre ich nach Moskau und nach Kiew, an beide Orte, nicht nur an einen."
Auf Kritik eingegangen
Im Interview ging Franziskus auch auf die vielfach geäußerte Kritik ein, er vermeide eine direkte Verurteilung Russlands für den Krieg. "Ich habe nie den Eindruck erweckt, dass ich die Aggression vertuschen wollte", so Franziskus. "Sicher ist der russische Staat derjenige, der einmarschiert; das ist ganz klar."
Manchmal versuche er aber, nicht zu spezifisch zu sein, um nicht zu beleidigen. Er verurteile dann eher allgemein, "obwohl klar ist, wen ich verurteile". Es sei nicht nötig, "dass ich einen Namen und Nachnamen nenne", so Franziskus.
Wenn er über die Ukraine spreche, dann spreche er auch über Grausamkeit: "Im Allgemeinen sind die Grausamsten vielleicht jene, die zu Russland gehören, aber nicht der russischen Tradition angehören, wie die Tschetschenen, die Burjaten und so weiter", erklärte das Kirchenoberhaupt. Erneut betonte er die Bereitschaft des Vatikan zu vermitteln.